Die nebenstehende »Kreativitätskurve« von Architektur- und Bauingenieurstudenten skizzierte Jörg Schlaich bei einem Gespräch im Januar zu unserem Heftkonzept: So sieht er bei Architekten wie Ingenieuren die Kreativität zu Beginn des Studiums in der Regel gleich. Während sie bei Architekturstudenten aber beispielsweise durch Stegreifentwürfe stetig gefördert wird, bremsen Fächer wie Statik oder Bauphysik diese bei angehenden Bauingenieuren – so sollte auch dort nach einigen Semestern Entwerfen im Unterricht aufgenommen werden. Nach dem Studium beginnt für Tragwerksplaner der beruf- liche Werdegang dann allerdings noch seltener als bei Architekten mit Selbstständigkeit und einem eigenen Projekt oder gar einem Wettbewerbsgewinn, über den man auf sich, seine Qualitäten oder kreativen Ideen aufmerksam machen könnte (vgl. db 7/2007 »Junge Architekten«). Wie verstehen Tragwerksplaner daher ihre Rolle im Planungsprozess, was reizt sie an ihrer Tätigkeit, an der Zusammenarbeit mit Architekten? Hat sich neben den bekannten, größeren Ingenieurbüros eine neue Generation aufgetan? Während dieser Recherche stießen wir immer wieder auf Fritz Leonhard und Jörg Schlaich, »Mitbegründer« einer sogenannten Stuttgarter Ingenieurschule, aus der längst viele weitere Büros und Ableger entstanden: Etwa Mayr Ludescher Partner, Werner Sobek Stuttgart, Knippers Helbig (s. db 2/2004 »Kleine Tragwerke«), Weischede, Hermann und Partner oder, frisch gegründet, Engelsmann Peters – allesamt in Stuttgart angesiedelt und mit der Stuttgarter Ingenieurschule stammbaumartig und – mal mehr, mal weniger – ideologisch verbunden. Diese wie auch die wenigen hier im Heft porträtierten Ingenieure stehen allerdings nur für einen Bruchteil all jener Tragwerksplaner, die die Form und Gestalt eines Bauwerks ebenso entscheidend mitprägen wie dessen Wirtschaftlichkeit positiv beeinflussen. ~cf
Teilen: