Als Richard Steiff, Neffe der Firmengründerin Margarete Steiff, im Jahr 1903 gemeinsam mit den Eisenwerken München einen Produktionsbau plante, war sich sicher niemand dem späteren Stellenwert des Fabrikgebäudes in der Architektur bewusst. Der Bauherr wollte ein funktionales Gebäude, in dem es sich angenehm arbeiten lässt, das den Mitarbeitern den notwendigen Luftwechsel und Lichteinfall garantiert und sich wechselnden Produktionsanforderungen anpassen kann – schließlich mussten hier täglich Hunderte von Filzelefanten und die ersten Teddybären der Welt produziert werden. Schon damals schien das Gebäude für seine Zeit genauso revolutionär wie die Entwicklung der Spielwarenfirma selbst. Binnen kürzester Zeit entstand durch die Vorfabrikation ein vollverglastes Gebäude mit der ältesten Vorhangfassade Deutschlands: In die zweischalige Hülle, einer so genannten Pufferfassade, sind das Tragwerk und Kastenfenster integriert. Die Baugenehmigung wurde damals »auf eigenes Risiko« erteilt – das Gebäude wird heute noch von Steiff genutzt. Übrigens: Am Erfolg und der Namensgebung der ersten Teddybären ist laut Firmenangabe Theodore Roosevelt, Spitzname Teddy, maßgeblich beteiligt. Er war angeblich leidenschaftlicher Bärenjäger. Mit Wirtschaftlichkeit und Möglichkeiten der Vorfabrika- tion beschäftigte sich über zwanzig Jahre später ebenso der Italiener Pier Luigi Nervi, durch den Anfang / Mitte des 20. Jahrhunderts auch eine ganze Reihe industrieller Gebäude entstand. cf
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