Openings »Mich als Architekten freut die innere Sicherheit, mit der Sie die sparsam und transparent gebauten Räume öffnen und schließen« – schreibt Hermann Henselmann an die Schriftstellerin Brigitte Reimann, und bezog sich darauf, wie diese im Nationalrat der DDR den »Mangel an Intimität« in den Neubauten Hoyerswerdas beklagte. Das Verhältnis von Innen und Außen unterliegt dem Zeitgeschmack, den Moden, persönlichen Vorlieben, klimatischen und funktionalen Randbedingungen – aber gewiss keinen gleich bleibenden »Regeln« der Baukunst. Nun bergen ein Fenster, eine Tür, eine wie auch immer geartete Öffnung in jedem Fall gestalterische und konstruktive Herausforderungen, die immer seltener als solche begriffen werden; dem vermeintlich billigen Standard und den abstrusen Normen sei’s geklagt, wenn Architekten sich kaum mehr der Mühe unterziehen, selbst zu tüfteln. Werden Form und Art von Öffnungen vom Architekten selbst bestimmt, müssen alle Konsequenzen, die sich daraus ergeben, einzeln bedacht werden. Dann schlägt die Geburtsstunde jener einmaligen Qualität, die wir vom Architekten erwarten dürfen: jener unverzichtbare, kulturelle Mehrwert, der den Architekten auch in Zukunft unentbehrlich macht. ub
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