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Neu in Darmstadt

Universitäts- und Landesbibliothek
Neu in Darmstadt

~Rosa Grewe

Zu beengt, marode und unfunktional war die ehemalige ULB im Schloss. Weiter nördlich, auf dem Areal des Audimax‘, bot sich als Ersatzfläche eine als Parkplatz genutzte Brache an. Aus dem engen Baufeld holten die im Wettbewerb siegreichen Nürnberger Architekten viel Fläche heraus: knapp 20 000 m2 BGF auf sechs oberirdischen und zwei unterirdischen Geschossen; Platz für 2,4 Mio. Medien, für Lese- und Vortragsräume, rund 700 Arbeitsplätze, Werkstätten, Copyshop und Cafeteria. Das Gebäude überzeugt v. a. städtebaulich: Es windet sich als Band um ein Atrium und schließt straßenseitig die Gebäudeflucht mit einer klaren Kante. Das aufgeständerte Ende des Gebäudebands ragt in die ehemalige Brache hinein und teilt den Freiraum in zwei Höfe mit einer Höhendifferenz von 3,50 m. Der obere Hof schließt an die Mensa an, der untere an das Uni-Hauptgebäude; es entsteht topografisch wie auch atmosphärisch eine Einheit. Eine Freitreppe unter dem Neubau dient als Verbindung, Blickbezug, Freisitz, Kommunikationsort und Bühne. Die Stärke des Entwurfs liegt in der räumlichen Organisation. Auch innen setzen die Architekten auf eine klare Zuordnung der Funktionen und die Ablesbarkeit der architektonischen Idee eines mäandernden Gebäudes. Das Atrium schafft als Lichthof mit Treppenaufgang und Arbeitsgalerien Übersichtlichkeit, Blickbezüge und Weite. Es entstanden unterschiedliche Arbeitsatmosphären von »öffentlich« an den Galerien im Innern bis zu »privat« in Miet-Lernzimmern, die außen an den Fassaden sitzen. Der gelbe Klinker der Außenseiten erinnert an die nahen Werkhallen der Universität. Die Innenseiten des Bandes gestalteten die Architekten mit Holz- und Putzoberflächen und betonten so die Mäanderform. Die architektonische Idee ist gelungen. Ebenso wie die Materialwahl und die sorgfältig ausgearbeiteten Details. Aber leider überzeugt das äußere Fassadenbild nicht: Die Reihung des immergleichen Fensterformats über das komplett umlaufende Fassadenband wirkt monoton und starr und will nicht recht zur Dynamik passen, mit der das Uniherz hier schlägt. Insgesamt jedoch ist die Bibliothek funktional, räumlich und architektonisch eine Bereicherung für die Universität.


  • Standort: Magdalenenstraße 8, 64289 Darmstadt

    Architekten: BSS Architekten, Nürnberg
    Bauzeit: März 2008 bis Oktober 2012, Eröffnung: November 2012
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