Die rechnerische Lebensdauer von Gebäuden wird von Immobilienexperten im Allgemeinen mit 75 bis 100 Jahren angegeben. Vorsichtige Schätzungen gehen bei Einfamilienhäusern von 50 Jahren aus. Das eigene Haus wird also in aller Regel mehr Generationen beherbergen als nur die der Erbauer und ihrer Kinder. Das wirft die Frage auf, weshalb Einfamilienhäuser oft mit großem Aufwand ganz individuell auf die Bauherren zugeschnitten und baulich so ausgerichtet wurden – und immer noch werden –, als seien sie für die Ewigkeit bestimmt. Diese Frage wollen wir in diesem Heft aber nicht beantworten, sie scheint uns viel zu sehr in die Psychologie hineinzuspielen. Vielmehr beschäftigt uns jene nach dem angemessenen Umgang mit der vorgefundenen Bausubstanz, wenn es darum geht, das vererbte Elternhaus oder das neu erworbene Bestandsgebäude an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen. Radikaler Umbau, sensible Transformation oder nur leichte Anpassung? Patentrezepte gibt es nicht. Die gelungenen Beispiele leben – in Analogie zur jeweils einzigartigen Ausgangssituation – von ihrem ganz individuellen Ansatz. ~ge
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