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Wiege von BAP überformt

Christuskirche in Köln
Wiege von BAP überformt

Wo einst BAP gegründet wurde und Annie Lennox spielte, findet sich heute ein Mix aus Wohnen, Kommerz und Religion. Klaus Hollenbeck Architekten und MAIER ARCHITEKTEN haben Reste der Christuskirche in ein eigenwilliges Bauensemble integriert.

Aus eigenen Mitteln ließ die evangelische Kirche 1891-94 von den Architekten August Hartel und Skjøld Neckelmann in der Kölner Neustadt  einen riesigen Bau mit 1200 Sitzplätzen errichten, der jedoch im April 1944 bei Bombenangriffen schwer beschädigt wurde. Erhalten und weithin sichtbar blieb nur der 77 m hohe Turm. Ergänzt wurde er um einen eilig errichteten Interimsbau im Stil der Reformarchitektur nach Heinrich Tessenow mit nur noch 520 Sitzplätzen. Eine gewisse Berühmtheit erlangte die Christuskirche dadurch, dass Albert Schweitzer dort sein einziges Orgelkonzert im Kölner Raum gab. Seit den 70er Jahren ist sie jedoch v.a. durch die vielen Konzerte bekannt, die in ihrem Keller, dem legendären »Basement«, stattfanden: U.a. spielten hier die Bläck Fööss und Annie Lennox und der Veranstaltungsraum gilt als die Geburtsstätte von BAP. Seit 1982 stehen die noch erhaltenen Teile der ursprünglichen Kirche – der Turm, das Kellergewölbe und die Orgelempore – unter Denkmalschutz.

Doch auch der provisorische, hallenartige Kirchenraum der Nachkriegszeit war inzwischen zu groß geworden. Das Presbyterium entschloss sich daher zu einem radikalen Neustart: Das Kirchenschiff aus den 50er Jahren wurde nun abgerissen und durch einen deutlich kleineren Neubau mit Platz für lediglich 200 Personen ersetzt. An der Stelle des früheren Schiffes gibt es heute einen langen hofähnlichen Außenraum, flankiert von zwei Gebäuderiegeln, die sich als überdimensionierte Kirchenmauern auffassen lassen. Die Bauten bieten Platz für 21 Mietwohnungen und acht Gewerbeflächen. Ihre leicht geneigten Fassaden sorgen dafür, dass sich der Hof zum Himmel aufweitet. Mit ihrer bewusst skulpturalen weißen Gestaltung und ihren eingefassten Loggien ordnen sie sich der Kirche und dem Turm unter, die den Schlusspunkt des axialen Außenraums bilden. Einen starken Kontrast zu den Riegelfassaden bildet die Cortenstahlbekleidung des Kirchenkörpers, die ihn als Sonderbaustein des städtischen Ensembles kennzeichnet.

Im Innern trägt die integrierte denkmalgeschütze Orgelempore ebenso zu einer besonderen Raumwirkung bei wie das natürliche Licht, das durch ein wieder freigelegtes Rosettenfenster hereinfällt. Insgesamt entstanden über 5000 m² Raum für eine außergewöhnliche Nutzungsmischung aus Kommerziellem und Religiösem, aus Wohnen und Arbeiten.

~Petra Bohnenberger

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