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Größer, heller, wärmer

Christoph Mäckler saniert Siedlung in Frankfurt a.M.
Größer, heller, wärmer

Sie stammen aus den 20er Jahren, sind aber nicht denkmalgeschützt: Sechs Häuserzeilen in Frankfurt-Riederwald boten die Möglichkeit, neben der energetischen Sanierung und der Grundrissoptimierung auch eine behutsame Nachverdichtung zu realisieren.

Für die Arbeiter des Frankfurter Osthafens plante Ernst May einen Teil der Siedlung Riederwald, die 1910-28 errichtet wurde. Einige Gebäude realisierte er selbst, für die meisten zeichneten jedoch andere Planer verantwortlich – so auch für sechs Zeilen an der Friedrich-List-Straße, entstanden im Geiste der Reformarchitektur, nicht ganz so modern wie die Bauten Mays.

Sie erfahren derzeit einen tiefgreifenden Wandel: Drei sind bereits saniert, die restlichen drei werden bis kommenden März fertiggestellt. Jede umfasst 25 Wohnungen. Bis zum Umbau waren es nur Zwei-Zimmer-Einheiten mit Größen zwischen 43 und 53 m². Wunsch der Bauherrin, der ABG Frankfurt Holding, waren neben der energetischen Sanierung zeitgemäße und unterschiedlich große Grundrisse mit jeweils eigenem Freibereich, um auch Familien attraktive Wohnmöglichkeiten zu bieten.

Neuordnung im Straßenraum und in den Grundrissen

Durch diverse Anbauten sowie umfangreiche Dachausbauten konnten Christoph Mäckler Architekten die 150 Wohnungen in genauso viele Zwei- bis Fünf-Zimmer-Einheiten umgestalten, die jetzt aber über Größen von 50-95 m² verfügen. Es überwiegen Drei-Zimmer-Wohnungen. Am Anfang und Ende jeder Häuserzeile wurde ein Winkelbau angefügt, die sich einander zuwenden und so eine dezente Torsituation für den jeweiligen Straßenabschnitt bilden. Hier beziehen sich die Architekten auf die Bauten von Ernst May, die teilweise als lange Zeilen mit Kopfbauten ausgebildet sind. Dazwischen strukturieren kleine Abstellhäuschen, niedrige Mauern und eingeschossige Anbauten den Straßenraum. Um v.a. am Feierabend die Sonne einzufangen, orientieren sich diese Anbauten sämtlich nach Westen, also mal zur Straße, mal zum Garten. Genutzt werden sie als neue Kinder- bzw. Wohnzimmer, erschlossen durch die Küchen, die bereits zur Erbauungszeit als große Wohnküchen ausgeführt worden waren.

Auch wenn manche Alteingesessenen die neue »Enge« beklagen, werden doch die meisten von ihnen gerne ihren privilegierten Wohnort teilen – immerhin ist man mit der U-Bahn in acht Minuten mitten in der Frankfurter Innenstadt.

Ziegel für Dämmung und Dachdeckung

Als Gegner von WDVS und »eingepackten Städten« legte Christoph Mäckler großen Wert auf robuste, dauerhafte, nicht brennbare und recycelbare Wärmedämmung. Die vorhandenen, aus Bimsstein bestehenden Wände von ca. 24 cm Dicke wurden mit perlitegefüllten Tonziegeln (Wärmedämmfassade WDF von Poroton) auf 42 cm verstärkt und haben nun einen U-Wert von 0,23 W/m²K. Bei den Anbauten wurden 36,5 cm dicke, ebenfalls perlitegefüllte Ziegel verwendet, die zugleich die notwendigen statischen Eigenschaften erfüllen und einen U-Wert zwischen 0,18 und 0,24 liefern. Die dreifach verglasten Kunststofffenster bieten einen U-Wert von 0,9. Der Primärenergiebedarf liegt nun bei 72,6 kWh/m²a, die jährlichen Energiekosten haben sich von 900 Euro für eine 50-m²-Wohnung auf 200 Euro reduziert. Das Dach wurde neu aufgebaut, sauber gedämmt und dient nun komplett zum Wohnen. Belichtet wird es über recht dicht nebeneinander stehende hohe Gauben. Statt dunkelgrauer Dachsteine tragen die Dächer jetzt rote Pfannen, die der gesamten Straße ein deutlich freundlicheres Aussehen geben. Auch die wieder neu ergänzten Klappläden tragen zum kleinteilig-wohnlichen Erscheinungsbild bei.

Ein Freibereich für jede Wohnung

Angenehmer wird das Umfeld auch durch die Neuordnung der Gärten. Die Grünflächen vor den Häusern waren in den 20er Jahren nach einem durchgängigen Konzept gestaltet worden, jene hinter den Häusern dienten als Selbstversorgergärten. Nach dem Krieg wurden sie zusammengelegt und nicht mehr richtig gepflegt. Nun haben die EG-Wohnungen wie zuvor direkten Zugang zum Garten. Die Wohnungen in den OGs erhielten großzügige Dachterrassen auf den eingeschossigen Anbauten, die DG-Bewohner verfügen über einen Einschnittbalkon.

~Dagmar Ruhnau

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