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Dialog der Dächer

Museumserweiterung in Arnsberg
Dialog der Dächer

~Christian Schönwetter

Die Zeiten, in denen ein Flachdach als Ausweis moderner Baugesinnung unumgänglich war, sind lange vorbei. Wie man ein Dach plant, das fortschrittlich wirkt und sich dennoch harmonisch in eine historische Umgebung einfügt, zeigen Kalhöfer-Korschildgen Architekten mit einem Anbau für das Sauerland-Museum in der Altstadt von Arnsberg. Die Kölner errichteten im Hof hinter einem denkmalgeschützten Bauwerk einen Mehrzweckraum und überspannten ihn mit einer gefalteten, mehrfach abknickenden Stahlkonstruktion. Auf den ersten Blick erzeugt sie das Bild traditioneller Satteldächer: Ihre beiden unterschiedlich hohen Giebel lugen bescheiden über die alte Hofmauer und korrespondieren mit den benachbarten Fachwerkhäusern. Erst auf den zweiten Blick wird dann die komplexere Dachform mit ihrer prismatischen Geometrie sichtbar. Eine Eindeckung aus Zinkblech zeichnet mit unterschiedlichen Falzabständen ein lebendiges grafisches Streifenmuster auf die Dachflächen. Die dezente, abstrahierte Gestaltung der Giebel dagegen – sie zeigen eine vollflächige rahmenlose Verglasung – überlässt der vorhandenen Bruchsteinmauer des Hofes den Vortritt, auch im eigentlichen Wortsinne, denn die Glasebene ist leicht zurückversetzt.
Neben der Erweiterung beschäftigten sich die Architekten ebenso mit der Sanierung des Altbaus aus dem frühen 18. Jahrhundert. Auch hier spielte das Dach eine wichtige Rolle. In den 60er Jahren war es abgebrochen und durch ein niedrigeres Exemplar ersetzt worden, doch nun präsentiert es sich wieder in seiner ursprünglichen Höhe. Da das Gebäude eine Mediathek und Verwaltungsräume des Museums aufnehmen sollte, bot die komplette Neuerrichtung des Daches auch die Gelegenheit, darin einen Großteil der notwendigen Haustechnik unterzubringen. Auf diese Weise ließen sich in den unteren Geschossen größere Durchbrüche vermeiden und die denkmalgeschützte Substanz schonen. Dort wurden alle Materialien entfernt, die nicht recht zum Altbau passen wollten. Statt PVC-Böden und Wandfliesen der 60er Jahre sind jetzt Eichendielen, Lehmputze, Flechtwerk, freigelegtes Fachwerk mit den Abbundzeichen der Zimmerleute und Tapetenspuren unterschiedlicher Epochen sichtbar.
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