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Zuwachs für die Skyline

Fertigstellung von Omniturm, Marienturm und Grand Tower in Frankfurt a. M.
Zuwachs für die Skyline

Keine andere Stadt in Deutschland hat ihren Charakter nach dem Zweiten Weltkrieg derart verändert wie Frankfurt a. M. Über Jahrzehnte hinweg ist eine charakteristische Skyline entstanden, die mittlerweile 33 Gebäude mit Höhen zwischen 100 und 260 m umfasst. Mit dem Marienturm, dem Grand Tower und dem Omniturm werden derzeit drei weitere Wolkenkratzer jenseits der 150-Meter-Marke fertiggestellt.

~Robert Uhde, Fachredakteur für Archi tektur, seit 1997 freier Autor für verschiedene Fachzeit Schriften und Tageszeitungen

Die Tradition von Frankfurt als bedeutender Messe- und Handelsstadt reicht zurück bis ins 16. Jahrhundert und wurde nach 1945 durch die Ansiedelung der neu gegründeten Bundesbank weiter gefestigt. Auf den ersten Blick sichtbar wird die Rolle als Finanzzentrum durch die markante Skyline, die seit den 1960er Jahren vor Ort entstanden ist. Charakteristisches Merkmal ist dabei ihre clusterförmige Verdichtung im Bankenviertel sowie im Europaviertel am Messegelände.

Als wichtige Orientierung für die Bebauung dienten von Beginn an die umfangreichen städtebaulichen Vorgaben, die die Stadt in verschiedenen Hochhausplanungen seit 1953 festgeschrieben hat. Die dabei durchgehend verfolgte Konzentration von Hochhausneubauten an ausgewiesenen Standorten hat nicht nur eine wiedererkennbare Silhouette entstehen lassen, sondern sie berücksichtigt auch Aspekte wie Verschattung, Belüftung oder Verkehrsanbindung und sorgt außerdem dafür, dass andere Quartiere der Mainmetropole weitgehend hochhausfrei geblieben sind.

Unter einem Dach vereint

Nach der 2014 erfolgten Fertigstellung des Taunusturms und der Europäischen Zentralbank beherbergt Frankfurt mittlerweile die zehn höchsten Wolkenkratzer Deutschlands, darunter den 259 m hohen Commerzbank Tower (1997), den 257 m hohen Messeturm (1990) sowie den Westend-Tower mit einer Höhe von 208 m (1993). Direkt gegenüber von Taunusturm und Commerzbank Tower wird in den kommenden Monaten außerdem der durchgehend verglaste Omniturm fertiggestellt. Der 185 m hoch aufsteigende, nach Plänen von BIG – Bjarke Ingels Group errichtete Turm komplettiert die Hochhausbebauung an der Ecke Neue Mainzer Straße/Große Gallusstraße und überzeugt dabei nicht nur durch seine kunstvoll ausbalancierte Silhouette, sondern auch durch einen bundesweit einzigartigen Nutzungsmix: Auf 45 Ebenen sollen neben 44 000 m² Bürofläche auch 8 200 m² Wohnfläche sowie 1 700 m² öffentlich zugängliche Bereiche zur Verfügung stehen. Als erstes Hochhaus in Deutschland vereint der Omniturm damit Arbeiten, Wohnen und öffentliches Leben unter einem Dach.

Charakteristisches Element des ansonsten geradlinig aufsteigenden Baukörpers ist die raffinierte dynamische Verschiebung der Wohngeschosse 15 bis 22, die bis zu 5 m aus der übrigen Kubatur vorkragen. Von Weitem betrachtet entsteht so der Eindruck eines statisch gewagten architektonischen Hüftschwungs. Die jeweils vorgeschobenen Bereiche ermöglichten dabei die Integration von versetzt angeordneten Außenterrassen. In den darunter gelegenen Ebenen vier bis 14 sowie oberhalb der 22. Etage sind Büroflächen vorgesehen, in den unteren drei Ebenen werden zusätzlich öffentlich nutzbare Event-, Konferenz- und Gastronomieflächen zur Verfügung stehen.

Büroensemble auf der »Marieninsel«

Weiter verdichtet wird die Hochhausbebauung im Bankenviertel durch das nur wenige hundert Meter nordwestlich vom Omniturm errichtete Büroensemble zwischen Marienstraße und Mainzer Landstraße. Der Standort umfasst den 155 m hohen Marienturm, das 40 m hohe Marienforum sowie den neu geschaffenen Marienplatz. Der Turm bietet rund 45 000 m² Bürofläche auf 38 Geschossen, das Forum stellt auf 10 Geschossen eine Mietfläche von 11 700 m² zur Verfügung.
Die klare, prägnante Architektur des Neubaukomplexes geht zurück auf den Entwurf des Berliner Büros Thomas Müller Ivan Reimann Architekten.
Ein prägendes Detail des Marienturms ist v. a. der sechs Geschosse hohe, durchgehend verglaste Sockel, über dem die beiden schmalen, einander durchdringenden Scheiben des Gebäudes aufsteigen. Zusätzlich in Szene gesetzt wird der Marienturm durch eine großzügige Eingangssituation. Die großformatige Verglasung lenkt den Blick dabei geradewegs in das lichte, repräsentative Foyer. Im Innenraum des Neubaus stehen neben Büro- und Konferenzflächen auch ein Restaurant und Café, eine Kindertagesstätte, Fitnessflächen sowie eine Panorama-Dachterrasse zur Verfügung.

Der Grand Tower als bundesweit höchster Wohnturm

Ebenfalls kurz vor der Fertigstellung steht der Grand Tower, der mit einer Höhe von 172 m das 1973 errichtete Colonia-Haus in Köln als höchstes Wohnhochhaus in Deutschland ablösen wird. Der in exponierter Lage zwischen Messe und Hauptbahnhof aufsteigende Turm integriert auf 47 Ebenen rund 400 individuell geschnittene Wohnungen mit unterschiedlichen Loggien, Balkonen oder Terrassen. Eine Besonderheit sind dabei die Sonnenterrasse über dem 42. OG sowie der oberhalb des Parkhauses im 7. Stockwerk gelegene Landschaftsgarten. Auf der Spitze des Turms wird außerdem eine Aussichtsplattform für die Bewohner zugänglich sein.

Mit der Planung des Projekts war 2014 das vor Ort ansässige Architekturbüro Magnus Kaminiarz & Cie beauftragt worden. Ausgehend von der umliegenden Bebauung und dem Wunsch nach optimierter Tageslichtnutzung entwickelten die Planer einen variantenreich untergliederten Baukörper mit organisch-rautenförmigem Grundriss, der je nach Standort ganz unterschiedliche Ansichten bietet.

Zusätzliche Qualität erhält der Grand Tower durch seine überaus bewegte Fassadengliederung, die mit ihren elegant abgerundeten Formen einen wohltuenden Kontrast zur bestehenden Hochhaus-Landschaft schafft. Charakteristisches Element sind die unterschiedlich weit vorkragenden Loggiaelemente.

Optimierte Flachdachabdichtung

Ein wichtiger Aspekt bei der Umsetzung der drei Neubauten betraf die Abdichtung der verschiedenen Flachdachflächen. Die Umsetzung erfolgte jeweils durch die Willy A. Löw AG aus Bad Homburg, die in den vergangenen Jahrzehnten an der Fertigstellung von rund 70 % der Frankfurter Skyline beteiligt war, darunter beim Commerzbank Tower, beim Main-Forum oder beim WestendDuo. Beim Omniturm musste das Unternehmen elf unterschiedlich große Abschnitte mit einer Gesamtgröße von 1 300 m² umsetzen, beim Marienturm musste eine 1 200 m² große Fläche abgedichtet werden. Um einen bautechnisch sicheren Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit zu erhalten, wurde jeweils eine Ausführung als klassisches Warmdach mit einer zweilagigen Bitumenabdichtung gewählt.

Ähnlich große Herausforderungen stellte auch die Umsetzung des Grand Towers. Neben der 500 m² großen Aussichtsplattform mussten hier auch die 200 m² große Sonnenterrasse und der 900 m² große Landschaftsgarten oberhalb des Parkhauses abgedichtet werden. Ausgehend von den hohen Sicherheitsanforderungen des Gebäudes wurde jeweils ein Aufbau als Kompaktdach gewählt, bei dem die Wärmedämmung vollflächig in Heißbitumen eingegossen wird, sodass ein Unterlaufen der Abdichtung ausgeschlossen ist. Die eingesetzten Bitumenbahnen bieten nicht nur einen hohen Schutz gegen eintretende Feuchtigkeit, sondern sind auch perforationssicher gegen Hagelschlag und andere mechanische Einwirkungen. So ist sichergestellt, dass auch die Dachfläche des Grand Tower langfristig gegen Wind und Wetter gewappnet ist.


  • Objekt: Omniturm,
    Standort: Große Gallusstraße 18, Frankfurt a. M.
    Planung: BIG – Bjarke Ingels Group, Kopenhagen
    Bauausführung: Adolf Lupp GmbH & Co. KG, Nidda
    Bauherr: Tishman Speyer
    Fertigstellung: 2019
  • Objekt: Marienturm
    Standort: Taunusanlage 9-10, Frankfurt a. M.
    Planung: Thomas Müller Ivan Reimann Architekten, Berlin
    Bauherr: Projektgesellschaft Marieninsel Ost GmbH & Co. KG vertreten durch Pecan Development GmbH, Frankfurt a. M.
    Fertigstellung: 2019
  • Objekt: Grand Tower
    Standort: Europa-Allee 2, Frankfurt a. M.
    Planung: Magnus Kaminiarz & Cie, Frankfurt a. M.
    Bauherr: gsp Städtebau, Berlin
    Fertigstellung: 2019
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