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Schmuckstück Scheune

Denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung einer historischen Scheune in Waiblingen
Schmuckstück Scheune

Nachverdichtung in der Stadt: Eine seit vielen Jahren leerstehende Scheune im Zentrum von Waiblingen haben COASToffice als Wohnraum nutzbar gemacht – auch mittels großflächiger Dachfenster, die teils als Sonderanfertigung entstanden.

~Barbara Nauerz, Team Architektur und Planung bei Velux Deutschland

Aufgrund des maroden Zustands konnte die Huchler-Scheune – benannt nach den früheren Eigentümern – nicht mehr genutzt werden. Trotz der einmaligen Lage im historischen Stadtzentrum direkt an der alten Stadtmauer nahm sich niemand des Bauwerks an und die Fachwerkkonstruktion verfiel immer weiter – bis Zlatko Antolovic und Alexander Wendlik vom Architekturbüro COASToffice die Scheune entdeckten. Dank langjähriger Erfahrung mit der Sanierung historischer Bausubstanz erkannten sie das Potenzial des Gebäudes und konnten die Stadt Waiblingen und das Denkmalamt mit ihrem Nutzungskonzept überzeugen und die Immobilie erwerben. Heute dient die behutsam sanierte Scheune als Büro von COASToffice sowie als Wohnung der Familie Antolovic. Der Weg dahin war nicht ganz einfach.

Viel zu tun

Außer den offensichtlichen Feuchteschäden entdeckten sie auch marode Stellen an den Giebeln und der Holzbalkendecke. Deckenbalken, Dachsparren, Pfetten und Holzschwellen mussten denkmalgerecht ausgewechselt oder ergänzt werden. Außerdem hatte sich das Gebäude im Laufe der Jahre Richtung Stadtmauer geneigt – bis zu einem halben Meter fielen die Geschossebenen ab. Um die Standsicherheit zu gewährleisten bzw. wiederherzustellen, wurde als erstes ein neues Fundament gegründet und das historische Holztragwerk zusätzlich mit Stahlstützen und -trägern unterstützt. Für den Ausgleich des schrägen Fußbodens kam ein Leichtestrich mit wenig Eigengewicht und geringer Aufbauhöhe zum Einsatz. Auch die Stadtmauer, die jahrelang das Gewicht des kippenden Hauses aushalten musste, benötigte eine Sanierung. COASToffice machte sie zum Teil der Erschließung: Eine schwarze Stahltreppe führt nun entlang der Stadtmauer in die beiden oberen Stockwerke und setzt die historische Bruchsteinwand in Szene. Der historische Wehrgang im 2. OG bildet den Zugang zur Dachwohnung. Auch hier ist die Mauer sichtbar und wirkt wie ein Ausstellungsstück.

Überzeugender Ausblick

Zlatko Antolovic und seine Frau Anja Richter, ebenfalls Architektin, waren sich schnell einig, dass in den drei Stockwerken des Daches ihr Zuhause entstehen sollte. »Der Blick durch die kaputten Dachziegel über die Dächer von Waiblingen und über die Rems ins Grüne war einfach bestechend«, schwärmen beide. Im 3. OG, dem Wohngeschoss, zeugen die 300 Jahre alten rohen Holzbalken von der Geschichte der Scheune, ansonsten erinnert nichts mehr an Heu, Stroh und Lagerware. Das freigelegte Dachtragwerk teilt den 95 m² großen, hellen Raum in mehrere Zonen, die zum Kochen, Essen, Wohnen und Arbeiten genutzt werden. Trotz 12 m Tiefe ist die Etage bis in die Raummitte tageslichtdurchflutet: Für Ausblick und Licht wurde auf der Nordseite dreimal die Velux-Lichtlösung »Quartett« eingesetzt. Diese besteht aus zwei nebeneinanderliegenden Klapp-Schwingfenstern und zwei festverglasten Elementen darunter. Durch den schmalen Übergang entsteht eine fast durchgehende Glasfläche vom Boden bis zur Decke – für einen sehr hohen Lichteinfall und einen Panorama-Ausblick ins Grüne. In Verbindung mit den Dachfenstern auf der Südseite und den Fassadenfenstern ist der Raum bei jedem Wetter ausreichend mit Tageslicht versorgt.

Dort, wo sich früher der Flaschenaufzug zur Beförderung der Ware befand, entwarfen die Architekten einen schwarzen Holzblock, der die Treppe nach oben sowie einen Abstellraum, Schränke und eine Hausbar beherbergt. Im 4. OG liegen die Rückzugsräume: Schlafzimmer, Kinderzimmer und Familienbad. Alle Räume sind großzügig mit Velux Dachfenstern ausgestattet, sodass die gesamte Etage hell und einladend wirkt. Der Luftraum über der Treppe und die offene Balkenlage mit Dachfenstern auf beiden Seiten des Satteldachs unterstützen diesen Eindruck. Dank einer Galerie zur Südseite erhält das nach Norden gelegene Kinderzimmer Licht von zwei Seiten.

Licht und Luft

»Als Architekten beschäftigen wir uns täglich mit Tageslicht und der Wirkung auf Architektur, Raum und v. a. die positive Auswirkung auf das Wohlbefinden«, erklärt Antolovic. »Daher haben wir bei der Planung auf große Fensterflächen und somit hohen Tageslichtanteil geachtet.« Für die drei Lichtlösungen Quartett und die 22 Fenster öffneten die Architekten die Dachfläche. Wegen der engen Sparrenabstände produzierte Velux einige Fenster als Sonderanfertigung. Ein Dachfenster im Kinderzimmer und ein Element des Quartetts in der Küche sind Ausstiegsfenster. Denkmalschutzamt und Feuerwehr akzeptieren dies i. d. R. als zweiten Rettungsweg. An schwer zu erreichenden Stellen baute Antolovic »Velux Integra®« Solarfenster ein, die per Funksteuerung geöffnet und geschlossen werden können. An der Südseite verdunkeln solarbetriebene Rollläden die Räume und reduzieren den Hitzeeintrag durch die Fenster um bis zu 92 %. Im Norden genügen Verdunkelungs-Rollos, die dank ihrer Spezialbeschichtung die Dämmwirkung der mit Dreifach-Isolierverglasung ausgestatten Dachfenster verstärken.

Gut geplant

Auf eine mechanische Lüftungsanlage verzichtete das Ehepaar bewusst, denn mit den Velux Fenstern auf drei Ebenen und zwei Seiten lässt sich der Kamineffekt zum Lüften nutzen: Werden auf unterschiedlichen Ebenen die Fenster geöffnet, zieht die warme, verbrauchte Luft über die oberen Fenstern ab, während frische, kühlere Luft durch die unteren Fenster nachströmt. »Wir haben das Haus bewusst nicht komplett gedämmt, damit es noch atmen kann«, so Antolovic. Zusammen mit der natürlichen Lüftung durch die Fenster ist so ein gesundes Raumklima ohne Gefahr der Schimmelbildung garantiert – damit die Scheune noch lange ein Schmuckstück bleibt.

Herstellerinformationen:
www.velux.de

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