Innerhalb eines bestehenden Wohngebiets mit großzügigen Grünflächen entstand ein in sich stimmiges städtebauliches Gesamtkonzept für den nachhaltigen Wohnungsbau, das klar und übersichtlich gegliedert ist. Geradlinige Formen und konstruktive Klarheit prägen die Architektur der vier- bzw. fünfgeschossigen kubischen Baukörper. Ihre Fassaden werden von den verschiedenen Material- und Farbkontrasten zwischen weißen Putzflächen und Holzelementen belebt. Diese natürlichen Materialien machen auch die enge Verbundenheit des Projekts zur Natur sichtbar. Als Hintermauerwerk der Fassaden kam der Wandbaustoff Kalksandstein von KS* im Bausystem »KS-PLUS« zur Anwendung. Auch dieser hat einen eindeutigen Bezug zur Natur: Kalksandstein besteht ausschließlich aus den ökologisch reinen Rohstoffen Kalk, Sand und Wasser.
Vielfach geprüft und zertifiziert
Zu den Qualitätsstandards der VWI gehören neben einer ökologischen Bauweise ein hoher Schallschutz sowie eine gute Energieeffizienz. Den Schallschutz hat der Bauherr von externen Experten bewerten lassen, mit dem Ergebnis, dass der Schallschutz nach Beiblatt 2 zur
DIN 4109: 1989 erfüllt wird. So erreichen beispielsweise die 24 cm dicken Wohnungstrennwände aus Kalksandstein der Rohdichteklasse 2,2 kN/m³ mit einem beidseitigen Putz einen Schalldämmwert von 56 dB – dies entspricht exakt dem Schallschutzwert, den die Kalksandsteinindustrie empfiehlt.
Zum Erreichen des VWI-eigenen »Blue Building« Energiestandards (vergleichbar mit dem KfW 55 Standard) hat die wärmebrückenfreie Wandkonstruktion »Kalksandstein-Funktionswand« mit 24 cm WDVS auf 24 cm Kalksandstein-Mauerwerk (U-Wert 0,13 W/m²K) erheblich beigetragen. Im Ergebnis beträgt der Primärenergiebedarf der Gebäude lediglich 25,90 kWh/(m²a).
Rationelle Bauweise
Darüber hinaus konnte die VWI mit KS-PLUS und den ökonomisch optimierten Logistikmaßnahmen sowie den vorkonfektionierten Wandbausätzen bei den Rohbauarbeiten einen rationellen Baufortschritt mit wirtschaftlich kurzen Bauzeiten erzielen.
Ein großer Vorteil des Systems zeigte sich bereits bei der Planung der Gebäude: Unabhängig und ohne Bindung an Rastermaße konnten die Häuser mit individuellen Wandgeometrien entworfen werden. Im KS* Werk wurden die Wandabwicklungs- bzw. Verlegepläne mithilfe einer speziellen Software exakt nach den Ausführungsplänen der Architekten (M 1:50) erstellt. Jedes einzelne architektonische Gestaltungselement, jedes Detail, sämtliche Längen und Höhen, jede Brüstung und Aussparung wurde dabei aus den Architektenplänen übertragen.
Diese Perfektion und Präzision zahlte sich später durch eine besonders hohe Ausführungsqualität auf der Baustelle aus. Zunächst wurden die Pläne von den Architekten und dem Bauunternehmer geprüft, was zu einer zusätzlichen Planungs-, Konstruktions-, Kalkulations- und Ausführungssicherheit führte. Erst nach Planfreigabe erfolgte die Produktion der Wandbausätze inkl. dem objektbezogenen, millimetergenauen Zuschnitt der Passstücke. Anschließend wurden die Regelelemente- und Passstücke Wand für Wand auf Paletten zusammengestellt, beschriftet und nummeriert und waren dann sofort verfügbar. Je nach Baufortschritt wurden sie vom KS* Werk abgerufen und just-in-time auf die Baustelle geliefert. Diese Logistik verhinderte eine zu große bzw. zu kleine Lieferung. Es gelangten immer nur so viele Elemente auf die Baustelle wie zum jeweiligen Zeitpunkt benötigt wurden. Damit war auch ein kontinuierlicher Bauablauf gesichert – was zusätzlich ein effektives Controlling der Arbeitsleistungen und -zeiten pro Tag beinhaltete. So konnten auch die Bauzeitenpläne eingehalten werden.
Einfache Verarbeitung
Auf der Baustelle vermauert der Verarbeiter die KS-PLUS Wandelemente kräfteschonend mit einem Versetzgerät, exakt nach den Angaben der Wandansichtspläne – kostenoptimiert und wirtschaftlich bis zu 0,65 m2 Mauerwerk pro Hub. Säge-, Such- und Umräumarbeiten entfallen und entsprechend der Architektenpläne ist die Bauausführung sichergestellt.
Ist die Bauphase beendet, eignen sich die Flächenangaben in den Verlegeplänen sehr gut zur Nachkalkulation und für die Abrechnung. Zudem werden die Architekten von lohnkostenintensiven Aufmaßarbeiten entlastet, da die Summe der jeweiligen Wandflächen bereits exakt in den KS* Plänen angegeben ist.
Der Autor studierte Architektur und arbeitete danach mehrere Jahre als Architekt und Bauleiter. Seit 1995 ist er selbstständig als Fachautor und Journalist.