Nach dem Bebauungsplan hätte auf dem Grundstück deutlich mehr Fläche für Gebäude eingeplant werden können. Doch Zahnarzt Fayez Jakubi, der seit über zehn Jahren im Bielefelder Stadtteil Jöllenbeck praktiziert, erkannte den Wert, den der ehemalige Bahnhof sowohl für das Stadtbild als auch für die geplante Erweiterung seiner Praxis haben würde. Statt das Gebäude abreißen zu lassen, beauftragte er Architekt Thomas Brewitt, brewittarchitektur, Bielefeld, mit der Umgestaltung zu einem modernen zahnmedizinischen Zentrum. Alte Fotos des Gebäudes lieferten wertvolle Hinweise und Details für einen Eindruck vom Gebäude und dienten dem Architekten als Inspirationsquelle. Das Entwurfskonzept basiert darauf, historische Gestaltungselemente in abstrahierter Form neu abzubilden.
Neues Gesicht für historischen Bahnhof
Die Fassade und das Dach des 1929 erbauten Hauses wurden erhalten. Abgerissen wurden lediglich die eingeschossigen Bauten hinter dem Haus, um Platz für den modernen Anbau zu schaffen, der den 400 m² großen Altbau um 140 m² erweitert und ergänzt. Die Außenfassade und das Dach wurden unter Bezug auf die ursprüngliche Erscheinung saniert und gestalterisch aufgewertet. Durch seine Proportion, Materialität und Farbigkeit ist der Neubau harmonisch mit dem Altbau verbunden. Prägend für das äußere Erscheinungsbild des Altbaus waren Gestaltungsmerkmale wie die historischen Fensterläden. Thorsten Brummel, Nattkemper + Brummel GmbH, Bielefeld, war mit dem Gesamtgewerk, Fassade, Innenräume und Böden, beauftragt worden und stand vor der Herausforderung, einen Weg zu finden, wie die Klappläden am Altbau an der sanierten Fassade neu abgebildet werden könnten.
Fassadengestaltung: Überraschend einfache Detaillösung
Wäre es vielleicht möglich, die Fensterläden mit einer geeigneten Spachtelmasse einfach nachzubilden? Aus dieser Idee resultierte eine clevere, überraschend einfach umzusetzende Lösung. Als weiß abgesetzte Kammputz-Struktur heben sich die Fensterläden von den grauen Flächen der Fassade stark ab. Das Ergebnis sind täuschend echt wirkende Fensterläden.
Farbgestaltung: Virtuos mit zwei Farbtönen
Auch die Farbgestaltung ist in ihrer abstrahierten Form der des alten Bahnhofs sehr ähnlich: Nur zwei Farbtöne, Grau und Weiß, bilden die Basis des Farbkonzepts. Außen wie innen angewendet, verleihen sie dem Haus der Zahnheilkunde eine grafische Wirkung, die durch ihre Schlichtheit auffällt. Der am Altbau vorgefundene Wechsel von weißen zu grauen Flächen im Bereich der Fenster sowie das Absetzen von Sockeln und Gesimsen wurden auch auf den Neubau übertragen.
Der Autor ist Produktmanager Dispersionen bei Brillux.
Eingesetzte Brillux-Produkte:
WDV-System
Silicon-Fassadenfarbe 918
Rausan KR Feinputz 3530
Evocryl 200
Für die Innenraumgestaltung:
Superlux ELF 3000
Dolomit ELF 900
- Objekt: Haus der Zahnheilkunde, Bielefeld
Bauherr: Mariam Jakubi, Bielefeld
Architekten: Thomas Brewitt, brewittarchitektur BDA, Bielefeld
Nutzfläche: 540 m²
Ausführender Malerbetrieb: Nattkemper + Brummel, Bielefeld