In der Denkmalpflege sind WDV-Systeme unüblich, da nicht reversibel. Eine Ausnahme machte die Behörde bei einem Gebäude in Braunschweig. Zum Einsatz kam ein mineralisches System von KEIM, die angewandte historische Putztechnik ist das i-Tüpfelchen.
Das Torhaus eines unter Ensembleschutz stehenden Gebäudekomplexes in der Braunschweiger Nordstadt sollte als Pilotprojekt mit einem WDV-System versehen werden. Zur Ausführung kam ein mineralisches WDV-System mit reduzierter Dämmstoffdicke, weil die Fenster im Bestand nicht ausgebaut und hinsichtlich der Lage im Baukörper nicht verändert wurden. Der Denkmalschutzbehörde war es ein besonderes Anliegen, das Aussehen des Gebäudes und den Charakter der Fassade trotz Außendämmung zu erhalten. Der historische Bestandsputz wurde als tragfähiger Untergrund weitestgehend erhalten, die Wülste der Kammzugtechnik behinderten die erforderliche Dämmplattenverklebung nicht. Die Mineralwolle-Lamellen wurden vollflächig mit einer Klebebettdicke von 8-10 mm verklebt. Zur Gestaltung von Fassaden mit WDV-Systemen gibt es neben den klassischen Putzqualitäten Rau, Rille und Glattputz und den damit verbundenen händischen oder maschinellen Auftragsweisen auch spezielle Gestaltungsmöglichkeiten in Form von Modellierung, Kellenwurf, Kammzug und Besenstrich. In Braunschweig zum Einsatz kamen »KEIM Klassik-MW« als System, »KEIM Pulverkleber-90« als Armierung, »KEIM Brillantputz Glattputz« als Oberputz sowie »KEIM Soldalit« als Anstrich. ~rs