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Fliessender Übergang

Titanzinkbekleidung für das Luftfahrtmuseum bei Toulouse (F)
Fliessender Übergang

Die durchgängige anthrazitfarbene Außenhaut aus Titanzink lässt Fassade und Dach des neuen Luftfahrtmuseums als Einheit wirken. Die Besonderheit liegt im Detail: Die hinterlüftete Fassade des Bauwerks geht unmerklich in ein Warmdach ohne Hinterlüftung über. Möglich wird dies jedoch erst durch einen unterseitigen Korrosionsschutz für das Titanzink im Dachbereich.

Über das Zusammenspiel von individueller Formensprache, dunkler Farbgebung und imposanter Größe behauptet sich das neue Luftfahrtmuseum »Aeroscopia«, in der industriell geprägten Nachbarschaft von Blagnac bei Toulouse, v. a. auch gegenüber der in Sichtweite liegenden Produktionsstätte des Airbus A380 mit ihrer hellen Edelstahlbekleidung. Hier wird das größte in Serienproduktion gefertigte Flugzeug der zivilen Luftfahrt montiert. Für dieses Werksgebäude zeichnet das Architekturbüro Cardete Huet Architectes aus Toulouse ebenso verantwortlich wie für die Gestaltung des neuen Luftfahrtmuseums, mit dem sie einen Kontrapunkt zur umliegenden Industriearchitektur setzen.

Grosszügige Dimensionen
Das Gebäude weist als Flugzeughangar entsprechende Ausmaße auf: 100 m lang, 72 m breit und 23 m hoch, bietet es im Innern ca. 6 000 m² Platz für einige Klassiker der Luftfahrtgeschichte, darunter auch eine Concorde. Für die Tragkonstruktion, die den imposanten Raum überspannt, waren rund 500 t Stahl nötig.
Der Grundriss der neuen Halle in Form eines Ringabschnitts folgt der gebogenen Uferlinie eines angrenzend angelegten Sees. Neben dieser Krümmung in Längsrichtung weist das Gebäude zudem einen beinahe eiförmigen Querschnitt auf. Die Ausführung der dadurch zweifach gekrümmten Gebäudehülle des Hangars war somit eine besondere Herausforderungen: Für die Bekleidung war ein Material erforderlich, dass sich entsprechend flexibel verarbeiten ließ und dazu noch sowohl für die Wand- als auch die Dachbereiche eingesetzt werden konnte. Die Architekten entschieden sich für »ANTHRA-ZINC«. In Kombination mit der passenden Verarbeitungstechnik erlaubt das anthrazitfarbene Titanzink von VMZINC eine flexible Handhabung und so ließen sich die komplexen Formen, die die Architekten vorgesehen hatten, detailgenau umsetzen.
Dach ohne Hinterlüftung
Rund 12 000 m² Titanzink wurden für die Außenhülle des Museums verwendet. Rund 10 000 m² davon entfallen auf den Dachbereich, der als »VMZ Strukturdach« ausgeführt wurde. Weitere 2 000 m² sind als vorgehängte hinterlüftete Fassaden an den Seitenflächen des Gebäudes bis auf Bodenniveau hinab ausgeführt.
Das VMZ Strukturdach ist als Warmdach speziell für Dächer vorgesehen, in denen eine Hinterlüftung wie bei der sehr flach geneigten Dachform des Luftfahrtmuseums nicht zum Einsatz kommen kann. Bei einer unbelüfteten Dachkonstruktion ist jedoch die Unterseite der Zinkbekleidung durch Kondensationsfeuchtigkeit gefährdet. Das Kondensat reagiert mit dem Zink und kann zur Bildung von Weißrost führen. Um dies zu vermeiden, wurde beim Dachsystem des Hangars die Titanzinkvariante »VMZ Zinc plus« mit einer patentierten unterseitigen Bandbeschichtung verwendet. Dabei wird durch den Zusatz von hochwertigen Korrosionshemmstoffen in der Grundierung ein Höchstmaß an Schutz erzeugt. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Strukturdachs ist seine Kompaktheit. Sie trägt zu einer Verringerung des Gesamtgewichts der Bedachung bei, was gerade bei der Größe des Hangars einen nicht unerheblichen Einfluss auf die erforderliche Tragfähigkeit der Stahlkonstruktion spielte. Es kam der gängige Dachaufbau des VMZ Strukturdachs zum Einsatz: Auf einer Lage Stahltrapezblech und einer Dampfsperre folgt eine trittfeste Wärmedämmung sowie eine dampfdiffusionsoffene Bahn. Den Abschluss bildet schließlich das Titanzink.
Vom Dach zur Fassade
Das rückseitig beschichtete VMZ Zinc plus im Dachbereich kann ebenso wie die unbeschichtete Fassadenbekleidung mit den traditionellen Metallhandwerkstechniken verarbeitet werden. Die Titanzinkscharen wurden in beiden Bereichen mit Doppelstehfalzen ausgeführt. Diese Fügungsweise führt zum einen zur linearen Strukturierung der Außen-hülle, zum anderen erlaubt sie auch unauffällige Elementverbindungen sowie eine hohe Verarbeitungsflexibilität.
Das Achsmaß der Elemente des Dachbereichs wurde auch an den Fassaden beibehalten. So ist es für den Betrachter kaum zu erkennen, dass der Fassadenbereich eine gänzlich andere Konstruktionsweise birgt: Hier findet sich eine vorgehängte hinterlüftete Titanzinkfassade ohne unterseitige Beschichtung stattdessen mit einer vollflächig stützenden Holzunterkonstruktion.
Homogen und dunkel
Um die anthrazitfarbene Oberfläche ANTHRA-ZINC zu erzeugen, durchlaufen die Titanzinkbleche einen speziellen Vorbewitterungsprozess. Dabei wird die kristalline Oberflächenbeschaffenheit des Materials über eine Dicke von mehreren Mikrometern verändert. Um die so satinierte Oberfläche zu schützen, wird anschließend ein transparenter, organischer Schutzfilm aufgebracht. Beim Luftfahrtmuseum in Blagnac konnte dank dieser durchgängigen Oberflächenqualität sowie der Doppelstehfalzfügung eine elegante und homogene Außenhaut geschaffen werden, die den fließenden Charakter der Architektur unterstreicht. •
~Uwe Nagel
  • Der Autor ist als Dipl.-Ing. Architekt Leiter der Anwendungstechnik bei VMZINC in Essen und seit über 20 Jahren für das Unternehmen tätig.
  • VMZINC, Niederlassung Deutschland Umicore Bausysteme, Essen
  • www.vmzinc.de
Standort: 6 rue Roger Béteille, F-31700 Blagnac Bauherr: Gemeinde Blagnac Architekten: Cardete Huet Architectes, Toulouse Fertigstellung: Dezember 2014 Dach- bzw. Fassadenbekleidung: 10 000 m² VMZ Strukturdach und 2 000 m² VMZ hinterlüftete Fassade, in der der Oberflächenqualität ANTHRA-ZINC
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