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Wohn- und Geschäftshaus in Mainz mit Putz in Besenstrichstruktur

Fassaden-Grün neu interpretiert
Wohn- und Geschäftshaus in Mainz mit Putz in Besenstrichstruktur

Ob in der Farbigkeit oder Oberflächenstruktur: Putz lässt Architekten viele Freiheiten. Die Bandbreite der Gestaltungsmöglichkeiten reicht von traditionell und klassisch bis hin zu experimentell und künstlerisch. Bei dem Gewinnerobjekt des Deutschen Fassadenpreises 2015 zog Architekt Heribert Gies aus Mainz gleich mehrere Register: Die Kombination aus belebter Oberflächenstruktur in der Ausführungstechnik Besenstrich, kombiniert mit dem selten gesehenen Farbton Grünschwarz machen den schlichten Baukörper des Wohn- und Geschäftshauses zu einem Hingucker.

~Dirk Pöhlker, Albert Klein

Fassaden-Grün neu interpretiert
Putze sind robust, langlebig und individuell einsetzbar, das macht sie in der Fassadengestaltung beliebt. Sie sind nicht nur in unzähligen Farbtönen herstell- und kombinierbar, sie stehen auch für eine große Auswahl an unterschiedlichen Qualitäten und möglichen Strukturen, von feinkörnig bis grobkörnig, von Kratz- und Rillenputzstrukturen bis zu Glattputzen und individuell strukturierbaren Modellierputzen. Mineralputze gehören dabei zu den traditionell bewährten Fassadenschutzsystemen und stehen für eine gute Wetterbeständigkeit und hervorragende Diffusionseigenschaften. Aus diesen Gründen kommen Mineralputze häufig zur Sanierung historischer und denkmalgeschützter Gebäude zum Einsatz, insbesondere wenn eine Schlussbeschichtung aus dem Bereich der Silikat-Systeme gefordert ist. Das Erscheinungsbild verputzter Oberflächen ist dabei eng mit der handwerklichen Verarbeitung verbunden. Insbesondere ältere Verarbeitungstechniken und aufwendige Putzstrukturen, die eine hohe handwerkliche Präzision erfordern, erleben eine Renaissance und sind bei vielen Architekten und Planern beliebt. Bei dem Wohn- und Geschäftshaus in Mainz setzten die Planer rund um Architekt Prof. Heribert Gies vom Büro H. Gies Architekt aus Mainz auf eine Kombination aus hoher handwerklicher Präzision in der Ausführungstechnik Besenstrich und einer sorgfältigen Farbwahl.
Satte Fassadenfarben sind In Deutschland eher selten zu finden und fallen dementsprechend auf, insbesondere wenn sie sorgfältig ausgewählt und auf die Umgebung abgestimmt sind. Ein solches Gebäude steht in einem nordwestlichen Randbezirk von Mainz. Architekt und Bauherr ist Heribert Gies, der an der Frankfurter University of Applied Sciences Entwerfen und Baukonstruktion lehrt. Als Absolvent der ETH Zürich ist Gies erkennbar der Schweizer Architekturästhetik verpflichtet, mit ihrer Vorliebe für einfache, aber ansprechend proportionierte Baukörper und präzise gestaltete Details. Das Wohn- und Geschäftshaus, das 2015 mit dem Architekturpreis des BDA Rheinland- Pfalz ausgezeichnet wurde, beherbergt auf vier Etagen und lang gestrecktem, rechteckigem Grundriss das Architekturbüro von Prof. Gies sowie eine Tiefgarage, eine Steuerkanzlei im Hochparterre, darüber zwei Mietwohnungen. Im OG ist eine Loftwohnung mit drei Terrassen entstanden, die wie in den schmalen Quader hineingefräst wirken. Fünf quer in die Längsachse des Hauses gestellte Betonstützen erlauben individuell organisierte Raumstrukturen auf der Ebene.
Von Sichtbeton über Ocker zu dunkelgrün
Zunächst spielte Gies mit dem Gedanken, sein Haus in Sichtbeton auszuführen. Aufgrund der Schwierigkeiten, Sichtbetonfassaden perfekt herzustellen, schien ihm das Risiko von Ausführungsmängeln aber zu hoch. Ohnehin hatte die Denkmalschutzbehörde den Bauherrn gedrängt, die Fassadengestaltung an die Klinkerfassade einer denkmalgeschützten Villa in der Nachbarschaft anzupassen und zumindest dunkel zu verputzen: »Die Denkmalpflege hätte es zunächst gern gesehen, wenn ich mein Haus ähnlich wie das unter Denkmalschutz stehende Nachbargebäude aus dem Jahr 1872 mit seinem ockerfarbenen Sichtmauerwerk auch in einem Ockerton gestrichen hätte. Wir haben uns dann aber für ein dunkles Grün entschieden« so Gies. Das Wohn- und Geschäftshaus befindet sich in direkter Umgebung eines kleinen Parks und so fiel die Entscheidung auf ein aus der Farbenskala Le Corbusiers abgeleitetes »vert noir«, eine dunkelgrüne Fassade, strukturiert im Besenstrich. Die Fensterrahmen und Lüftungsflügel sind aus Eichenholz gefertigt und passen sehr gut dazu, ohne dass die strenge Architektur ins Folkloristische oder Kitschige abgleitet.
Ausgezeichnet
Die Jury des Deutschen Fassadenpreises überzeugte das Objekt durch die besondere Qualität der Fassadengestaltung. Neben der Farbigkeit, die Fassaden-Grün neu interpretiere, zeige sich diese Qualität im Oberputz, der als Besenstrich ausgeführt worden ist. Laut Jury bilde die handwerklich hergestellte, feine horizontale Struktur »einen genialen Gegensatz zur Glattheit des industriell wirkenden Kantig-Kubischen. Fast nebenbei und doch ganz selbstverständlich nimmt diese alte Verarbeitungstechnik Bezug auf die Vergangenheit«. Die Verarbeitung erfolgte durch den Meisterbetrieb Reinhardt aus Bad Kreuznach/Planig. Malermeister Michael Reinhardt: »Das Grün des Hauses passt gut zur Umgebung. Die Dimensionen der langen Fassaden und die flächenbündigen Fenster waren eine besondere Herausforderung beim »Besenstrich«-Putz. Für die Wahl der Farbe haben wir mit Prof. Gies und Brillux mehrere Proben aufgestrichen und drei in der engeren Wahl auf größerer Fläche getestet. Der Fassadenputz wurde zunächst in einem ähnlichen Grundton eingefärbt und schließlich zweimal mit der gewählten Farbe gestrichen.«
Besenstrich mit Bürste
Die rillenartige, natürlich anmutende Putzstruktur Besenstrich sorgt je nach Tageslicht für lebendige Schatteneffekte auf der Fassade. Je nach Druckausübung und Verlaufsrichtung bei der Verarbeitung entstehen unterschiedliche Fassadengestaltungen. Wie die Bezeichnung es vermuten lässt, wird der Putz mit einem Besen oder Kamm horizontal strukturiert. Für die einfache und effektive Verarbeitung hat Brillux den Besen durch eine eigens dafür angefertigte Bürste ersetzt. Mit dieser speziellen, einreihigen Bürste wird der Putz strukturiert, dies verringert das Verkleben der Borsten durch den Putz. Für die Ausführung der Putzstruktur Besenstrich eignet sich »Brillux Mineral-Leichtputz G 3679«, ein filzbarer mineralischer Glattputz, der frei strukturierbar ist.
Die Autoren sind Produktmanager WDVS/Putze/LOGO bei Brillux.
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