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Die Faszination des Inneren nach außen tragen

Transparente Medienfassaden — Hersteller-Fachbeitrag von Haver & Boecker
Die Faszination des Inneren nach außen tragen

Multifunktionalität und Erlebniskomfort sind zusammen mit der Gestaltung bei moderner Stadionarchitektur von großer Bedeutung. Medienfassaden sollen dabei die Faszination von innen nach außen tragen. Vor dieser Aufgabe standen das Architekturbüro Valode & Pistre und der Architekt Pierre Ferret bei ihrem Entwurf für das neue Mehrzweckstadion »Stade Pierre-Mauroy« in der französischen Metropolregion Lille. Im Sommer 2012 wurde das Projekt mit einer transparenten Medienfassade aus »IMAGIC WEAVE®« von Haver & Boecker fertiggestellt.

Während der Fußballeuropameisterschaft 2016 ist das »Stade Pierre-Mauroy« (bis Juni 2013: Grand Stade Lille Métropole) einer von zwölf Austragungsorten. Zurzeit dient das Stadion als Heimatarena dem Spitzenfußballclub »OSC Lille«. Bereits 2008 konnten das Architekturbüro Valode & Pistre und der Architekt Pierre Ferret die Ausschreibung der Private Public Partnership zwischen der Region Lille Métropole und der Groupe Eiffage für sich entscheiden. Voraussetzung war, dass das Gebäude nicht nur den Anforderungen unterschiedlicher Sportveranstaltungen Rechnung trägt, sondern auch kulturelle Events erlaubt, bis zu 50 000 Sitzplätze in einer angenehmen Atmosphäre bietet und durch sein besonderes Erscheinungsbild dem neuen Stadtteil von Lille ein repräsentatives Zentrum verleiht.

Der Entwurf
Zur Minderung des monumentalen Charakters versenkten die Architekten das Stadion um ein Stockwerk in den Boden, sodass es eine Höhe von 38 m hat. Die tiefer liegende Arena wird auf diese Weise von außen nur durch die Fassade wahrgenommen. Auf gleicher Ebene mit dem Spielfeld im UG befinden sich die nicht öffentlichen Räume wie Umkleidekabinen, Lager, Versorgungstunnel, Technik, Medienräume und Sicherheitseinrichtungen. Mehrere, v. a. technische Besonderheiten, zeichnen das Stade Pierre-Mauroy aus: Die nach Norden ausgerichtete Medienfassade, das bewegliche Dach, das sich innerhalb einer halben Stunde öffnen oder schließen lässt, sowie die integrierte Arena (»Entertainment Box«), die bei Bedarf »hervorgezaubert« werden kann. Dazu wird die nördliche Hälfte des Spielfelds um 6 m angehoben und mithilfe eines Schienensystems über die südliche Hälfte geschoben. Die freigelegte Tribüne bietet Plattformen, die sich teleskopartig ganz oder teilweise ausfahren lassen. Die nicht genutzte südliche Hälfte wird währenddessen durch einen schwarzen Vorhang abgetrennt. Alle mobilen Elemente verbleiben dabei inner- halb des Stadions.
Die Arena bietet 30 000 Sitzplätze, verfügt über die Größe eines Handballfelds und kann somit auch für Basketball-, Volleyball- und Tennisturniere sowie für Eiskunstlauf, Gymnastik oder Fechten genutzt werden. Bei Konzerten wird die Tribüne mit dem Vorhang im Rücken nicht ausgefahren, sondern eine 40 x 20 m große Bühne installiert. Ihre Feuertaufe bestand die Arena im Juli 2013 mit dem Konzert der Popsängerin Rihanna, das 27 000 Zuschauer miterlebten. Die besonderen technischen Voraussetzungen machen generell vielfältige Nutzungen des Stadions möglich. Dabei lässt sich die Nähe zwischen Zuschauern und Akteuren auf das jeweilige Ereignis abstimmen.
Hauptfassade mit »IMAGIC WEAVE®«
Die transparente äußere Gebäudehülle besitzt ein kurvenförmiges Profil aus Polykarbonat-Röhren. Aus jeder Blickrichtung wirkt es unterschiedlich und je nach Tages- oder Kunstlicht und den Jahreszeiten ändert sich die farbliche Erscheinung im Zusammenspiel mit dem Himmel und der Umgebung. Die ansonsten abgerundete Fassade ist entlang des Boulevard Tournai begradigt. Dort befindet sich der Haupteingang. Insbesondere diese Fassadenseite sollte einen unverwechselbaren Charakter erhalten. Auf einer elliptischen Fläche von 2 046 m² wurde sie mit dem Architekturgewebe »DOGLA-TRIO 1030« bekleidet. Dieses weist eine semitransparente Oberfläche auf, die der Gebäudehülle zum einem ihre Dominanz nimmt, und ihr zum anderen im Zusammenspiel mit dem Tageslicht ein homogenes, elegant schimmerndes Erscheinungsbild verleiht. Das Edelstahlgewebe ist pflegeleicht, wartungsfrei, nicht brennbar und schützt den Innenraum vor intensiver Sonneneinstrahlung. Gleichzeitig gewährleistet es die notwendige Belüftung der dahinterliegenden Treppenaufgänge sowie des VIP-Bereichs. Auf einer Höhe von 20 und einer Länge von 120 m wurde die Gewebefassade über die komplette Fläche mit »IMAGIC WEAVE®« ausgerüstet, eine Kombination aus »HAVER Architekturgewebe« und einer LED-Technologie von »Traxon Technologies, an Osram Business«. Dieses leistungsstarke, vielseitige LED-System ermöglicht individuell programmierbare Lichteffekte in bis zu 16 Mio. Farben – von einfachen Grafiken bishin zu komplexen Videodarstellungen (sowohl auf bestehenden als auch auf neuen Fassaden). Da die filigranen LED-Profile auf der Rückseite des Gewebes angebracht sind, wird das homogene und transparente Erscheinungsbild der Medienfassade auch dann beibehalten, wenn sie bei Tag nicht bespielt ist.
Drei Auflösungsbereiche
In Lille bilden 70 000 Bildpunkte drei unterschiedliche Auflösungsbereiche: einen rechteckigen hochaufgelösten Screen für Videos, einen länglichen Screen als Laufschriftbereich mit geringer Auflösung und einen großflächigen Hintergrundscreen mit niedriger Auflösung, um Grafiken abzubilden oder durch gezielte Beleuchtung Stimmung zu erzeugen. Alle drei Bereiche können separat mit Videoinhalten bespielt oder als Einheit genutzt werden. Die komplexe Videosteuerung befindet sich in einem lokalen Kontrollraum und kann drahtlos mittels Smartphone oder Tablet-PC bedient werden. •
~Judith Ahlke
Standort: 261, Boulevard de Tournai, F-59650 Villeneuve d´Ascq Bauherr: Lille Métropole Communauté urbaine / Elisa Architekten: Valode & Pistre und Pierre Ferret, Paris Ingenieur: GREISH, Lüttich (B) Bauzeit: März 2010 bis August 2012 Baukosten: 324 Mio. Euro Zuschauer: 7 000 bis 50 000 Auszeichnung: European Steel Design Award 2013 Gewebefassade: 2 046 m²
Produkte Medienfassade: »IMAGIC WEAVE®« sowie das Architekturgewebe »DOGLA-TRIO 1030«
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