Wer einen Dachstuhl zu Wohn- oder Büroraum ausbaut, muss ausreichende Rettungswege nachweisen. Will man die Dachfläche nicht mit zusätzlichen Fenstern oder Treppen stören, bietet der klappbare Notausstieg von Soltkahn eine nahezu unsichtbare Option.
Besonders beim Dachausbau von Denkmalen ist die Fluchtwegthematik heikel. Während zwar meist eine Haupttreppe vorhanden ist, stellt sich v. a. die Frage nach einem zweiten Rettungsweg. Nicht immer können ausreichend große Dachflächenfenster oder Gauben nachgerüstet werden. Für diese Fälle hat Tassilo Soltkahn, Architekt und Vorstand der Soltkahn AG, eine sogenannte »Fluchtweggaube« entwickelt und durch das Deutsche Patent- und Markenamt schützen lassen.
Bei diesem System kann die Dachfläche vor einer vorhandenen Gaube im Brandfall nach außen geklappt werden, sodass eine größere Öffnung als Rettungsweg zur Verfügung steht. Dabei klappen zwei in Trittstellung gebrachte Stufen über die Traufe hinweg auf und bieten eine geeignete Fläche zum Anleitern für die Feuerwehr. Die Besonderheit besteht darin, dass der Notausstieg in geschlossenem Zustand als solcher unsichtbar bleibt und damit der ursprüngliche Charakter des Gebäudes keine Beeinträchtigung erfährt. Deshalb kann auch die benötigte Mindestgröße eines Fensters als Rettungsweg von 0,9 x 1,2 Meter selbst beim Denkmal problemlos realisiert werden – denn ein Teil des Fensters bleibt ja hinter der Dachfläche verborgen. Selbst kleine Fledermausgauben lassen sich auf diese Weise zur Entfluchtung nutzen. Nachteil ist, dass man aus dem Inennraum durch den unteren Teil des Fensters in die Dachkonstruktion schaut. Wer sich daran stört, kann jedoch den unteren Festerabschnitt mit transluzentem Glas oder gleich ganz opak gestalten.
Durch den leichtgängigen Gasdruckfedermechanismus können auch schwächere Personen in einem Notfall die »Fluchtweggaube« öffnen. Gleichzeitig ist der Hebelmechanismus unabhängig vom Stromnetz. Nach außen hin sorgt der klappbare Teil für eine Art Sichtschutz. Aus bautechnischer Sicht ähnelt das System damit einem Balkon. Im Hinblick auf feuertechnische Ansprüche übertrifft es die Anforderungen, da die zu rettenden Personen im Brandfall bereits von unten gut sichtbar und zudem vor der Rauchentwicklung gut geschützt sind. Nicht zuletzt lohnt dieser Notausstieg auch aus Kostensicht einen genaueren Blick: Laut Hersteller ist er günstiger als gängige Alternativen, etwa Feuerleitern. ~cs