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Villa Patumbah

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Villa Patumbah

Villa Patumbah
Monographien Denkmalpflege 7. Kanton Zürich, Baudirektion, Amt für Raumentwicklung, Kantonale Denkmalpflege (Hrsg.), 416 S., 80 Euro, Verlag Amt für Raumentwicklung, Archäologie und Denkmalpflege, Zürich 2014

~Jürgen Tietz

Für die Neue Zürcher Zeitung war sie 1885 die »Perle aller neuerer Zürcher Villen«, für andere nur ein geschmackloser Protzbau. In jedem Fall nimmt die Villa Patumbah in Zürich Riesbach in der Schweizer Architektur des ausgehenden 19. Jahrhunderts eine Sonderstellung ein. Ihr Name erinnert an jene Tabakplantage in Sumatra, mit der ihr späterer Bauherr, der Zürcher Carl Fürchtegott Grob-Zundel (1830-93), zu immensem Reichtum gelangte. Entworfen haben die 1883/85 ausgeführte Villa die Architekten Chiodra und Tschudi, die Baukosten lagen bei damals exorbitanten 550 000 CHF.
Die Villa erweist sich in jeder Hinsicht als Prachtbau, in dem Gründerzeit, Neorenaissance und asiatisches Dekor zu opulenter Gestaltung mit fremdartiger Wirkung verschmelzen. In einer umfangreichen Publikation dokumentiert die kantonale Denkmalpflege die aufwendige Instandsetzung des Baudenkmals nach Entwurf des Zürcher Architekturbüros Pfister, Schiess, Tropeano und Partner. Begleitet wird das Buch von einer einstündigen filmischen Dokumentation auf DVD. Wer das Haus noch nicht kennt, kann sich so einen ersten Eindruck verschaffen, und erfährt zudem mehr von der chirurgischen Präzision und Kleinteiligkeit, mit der die Fassaden und die überreich dekorierten Innenräumen gereinigt und restauriert wurden. Neben einführenden Texten zum Bauherrn, den Quellen seines Reichtums und den Architekten wird auch die Leidensgeschichte von Villa und Park Patumbah im 20. Jahrhundert geschildert. Nur wenige Jahre bis zu seinem Tod konnte Grob-Zundel das Haus bewohnen, ehe es seine Witwe 1911 dem Diakoniewerk schenkte und es die Stadt 1977 erwarb.
Für den Denkmalpfleger Peter Baumgartner stand bei der Restaurierung die Erhaltung der historischen Substanz an vorderster Stelle »unter Wahrung von Altersspuren und jüngeren Zeitschichten«. Gleichwohl ließ man sich im großen Treppenhaus zu einer freien Rekonstruktion des Deckengemäldes hinreißen. Geschildert wird auch der Reibungs- und Annäherungsprozess zwischen den Architekten und der Denkmalpflege. Er mündete in dem Bekenntnis von Christina Tropeano, dass bei Patumbah »nicht das Einbringen neuer Formen sondern die Integrität des Gesamtzusammenhanges im Vordergrund zu stehen hatte. Ihm haben sich alle neuen Elemente präzise ein- und unterzuordnen.« Keine schlechter Ansatz für das Bauen im Bestand! Nicht nur die Instandsetzung der Villa Patumbah ist ein Glücksfall für Zürich. Ein Glücksfall ist es zudem, dass der zauberhafte Garten lediglich an seinen Rändern eine Wohnbebauung von Miller Maranta erfuhr und die Villa selbst heute dem Schweizer Heimatschutz zur Vermittlung von Baukultur dient.
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