Wüstenrot Stiftung (Hrsg.), 272 Sei- ten mit zahlreichen Farbfotos und Plänen. Gebunden, 28,50 Euro. Karl Krämer Verlag, Stuttgart, 2008
~Christian Schönwetter
Umbauen, Anbauen, Weiterbauen – mit diesen Tätigkeiten füllen deutsche Architekten ihre Auftragsbücher inzwischen zu über sechzig Prozent. Die Auseinandersetzung mit vorhandener Bausubstanz wirft auch viele entwerferische Fragen auf, was die Wüstenrot Stiftung dazu bewogen haben mag, ihren Gestaltungspreis, den sie seit 1993 auslobt, im Jahr 2006 dem Thema »Umbau im Bestand« zu widmen. Nach zwei Jahren liegt nun endlich eine ausführliche Dokumentation vor.
Die Publikation beschränkt sich nicht darauf, einfach die elf prämierten und 23 in die engere Wahl gezogenen Bauten vorzustellen. Die Hälfte des Bands wird vielmehr von Beiträgen eingenommen, in denen sich Kunsthistoriker, Soziologen, Wohnforscher, aber auch der Staatssekretär des Bundesbauministeriums Gedanken darüber machen, welche Tendenzen gegenwärtig im Bereich Umbau, Modernisierung und Instandsetzung auszumachen sind und welche wahrscheinlich die künftigen Entwicklungen sein werden. Immer geht es dabei auch um gestalterische Probleme: Herrschte beispielsweise bis vor einigen Jahren in der Fachwelt noch Konsens darüber, dass sich bauliche Ergänzungen als hinzugefügte Schicht deutlich zu erkennen geben sollen, was meist zu einer respektvollen Inszenierung des Alten führte, so greift diese Strategie bei vielen aktuellen Aufgaben nicht mehr, etwa wenn es die banalen Großsiedlungen der Nachkriegszeit umzubauen gilt. Da die Autoren ihre Beobachtungen und Thesen mit einer Vielzahl von gebauten Beispielen untermauern, bleibt kaum ein ambitioniertes Umbauprojekt der vergangenen Jahre unerwähnt. Das Buch bietet damit einen repräsentativen, ja nahezu vollständigen Überblick über den Status Quo beim anspruchsvollen Bauen im Bestand.
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Trockene Socken
