Sharing the divided city. Herausgegeben von Michael Sorkin, 431 Seiten, Format 18,6 x 23,6 cm, mit zahlreichen meist farbigen Abbildungen, in englischer Sprache, Paperback, 59,90 Euro.
The Monacelli Press, New York, 2002
Die »Heilige Stadt« Jerusalem ist traditionell Anziehungspunkt und Wohnstätte für Christen, Juden und Muslime, aber auch Austragungsort ethnischer Konflikte. Die Vision einer friedlichen Koexistenz zwischen Israelis und Palästinensern in einer geteilten Metropole bleibt notwendig; in der Hoffnung, Architektur und Stadtplanung könnten gemeinsame Räume schaffen, ohne Differenzen zu negieren, hat Michael Sorkin dieses Buch herausgegeben. Etwa dreißig Autoren, zumeist Architekten aus den USA, Israel und Palästina, schaffen eine vielschichtige Annäherung an diese einzigartige Stadt.
Eyal Weizman widmet sich lokalen Territorien und Grenzlinien wie dem Eruv, einer kontinuierlichen Verbindung jüdischer Wohnhäuser, die mancherorts nur als gespannter Draht existiert und ein imaginäres Dach begrenzt: So wird der öffentliche Bereich zum privaten und gestattet dort auch am Sabbat das Tragen von Gegenständen.
Politische und städtebauliche Vorschläge entwerfen ein zukünftiges Jerusalem unter geteilter Souveränität, fordern den Aufbau von Infrastruktur und einer gerechten Wasserversorgung für palästinensische Gebiete. Mit neuen Wohnsiedlungen, Geschäftszentren und Verkehrsanbindungen sollen nicht nur bauliche Grenzen überwunden werden. Auf einen spielerischen Neubeginn im Team hofft Mack Scogin und plant eine Baseballliga nur für Kinder. Wie Statistiken ethnische und religiöse Identitäten schaffen, die politische Praxis mitbestimmen, zeigt Samira Haj auf. Ein facettenreiches, anschaulich bebildertes Mosaik entsteht, das auf seine politische Umsetzung wartet. Urte Schmidt
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