Urban Development in China – a Dialogue. Von Carl Fingerhuth und Ernst Joos (Hrsg.), 224 Seiten, 150 Farbabbildungen, Format 16,5 x 23,5 cm, Text englisch und chinesisch, 24,50 Euro. Birkhäuser Verlag, Basel, 2002
An vielen Orten Chinas bietet sich das gleiche Bild: Städte, die über Jahrhunderte fast unverändert blieben, werden in rasender Geschwindigkeit »umgekrempelt«, traditionelle Strukturen, Häuser und Straßenzüge bedingungslos dem vermeintlichen Fortschritt geopfert. Auch Kunming, eine Millionenstadt im Süden Chinas, blieb von dieser Entwicklung nicht verschont. Im Unterschied zu anderen chinesischen Städten kam es hier jedoch schon früh zu einem intensiven Austausch von chinesischen Planern mit westlichen Experten und Ingenieuren. Der Hintergrund: Seit Anfang der achtziger Jahre ist Kunming Partnerstadt von Zürich. Die Schweizer erkannten rasch, vor welch gewaltigen Aufgaben ihre chinesischen Kollegen standen und setzten einen intensiven Erfahrungsaustausch über alle Fragen der nachhaltigen Stadtplanung in Gang: Vom Städtebau über die Infrastruktur- und Verkehrsplanung bis hin zur Regionalplanung. Eine besonders wichtige Rolle spielte der Denkmalschutz: Wie kann sich die Stadt weiterentwickeln, ohne dass die Spuren der Vergangenheit verschwinden? Die Autoren – beide selbst als Planer in Kunming aktiv – versammeln in ihrem Buch die Berichte und Erfahrungen von schweizerischen und chinesischen Fachleuten. »The Kunming Project« ist jedoch kein Abschlussbericht, denn die Entwicklung der Stadt ist noch immer in vollem Gange. Es bietet Einblicke in ein komplexes »Work in Progress«. Aus der Zusammenstellung von Texten, Plänen und Fotos entstand ein buntes, aber wohlgeordnetes »Skizzenbuch«. Es vermittelt dem Leser einen lebendiges Bild von den Problemen, aber auch den Lösungsmöglichkeiten und Chancen der Stadt-
planung in China. Christof Kullmann
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