Skandinavische Architektur

~Peter Struck

Nach dem Motto »Weniger ist oft mehr« nähert sich der Band in fast philosophischen Betrachtungen den Merkmalen einer skandinavischen Architektur, die sich durch einfache Körper, natürliche Materialien, helle Farbtöne und den Verzicht auf alles Überflüssige auszeichnet. Diese Facetten einer effizienten, minimalistischen Architektursprache werden an zehn ausgewählten Einfamilienhäusern durchdekliniert. Das zentrale Prinzip der Beschränkung wird dabei auf die Zahl der Bauten angewendet, findet sich aber auch in der Gestaltung des Buches wieder.

In ihrem Plädoyer für eine »Diät« des Bauens zelebrieren die Autoren einen Kult des Elementaren, feiern die Beschränkung auf das Wesentliche, den Willen zu fast ursprünglicher Reinheit, das Ideal von klaren, schmucklosen Räumen. Die schlichte, fast selbstverständliche Architektur mit ihrer sparsamen Möblierung erscheint dabei alles andere als nackt und abweisend: Sie ist elementar, aber nicht arm, einfach, aber nicht simpel, kurz: prägend unauffällig, Symbol äußerster Verfeinerung von Stil und Lebensart. Denn ihre wichtigste Qualität ist das Spiel von Licht und Leere, die Inszenierung eines offenen, hellen Raumes, der das Tageslicht durch Dachfenster und Lichtschächte so weit wie möglich in das Gebäude hineinzieht und Haus und Landschaft ineinanderfließen lässt.

Spannend zu lesen ist auch die eigenständige Betrachtung der Autoren zu einem nordischen Architekturstil, der sich mit den Gegensatzpaaren einer wohnlichen Offenheit, luxuriösen Leichtigkeit oder funktionalen Wärme beschreiben lässt. Einziger Schwachpunkt dieses wunderbar reduzierten Buches über skandinavische Architektur: Acht der zehn Beispiele stammen aus Schweden.