Architektur und Kommunikations-Design. Von Philipp Meuser und Daniela Pogade. 429 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Gebunden, 78 Euro. Dom publishers, Berlin, 2005
Leitsysteme sind oft Stiefkinder der (innen-) architektonischen Planung. Pfeilchen, Standardpiktogramme und Hinweise in serifen- losen Schriften sind dann die gestalterische Antwort auf eine lästige Pflichtübung bei Gebäuden mit hoher Besucherfrequenz. Leidlich praktisch, aber ziemlich langweilig. Zu den bemerkenswerten Begleiterscheinungen einer stärkeren Verknüpfung von Architektur und Markenbildung gehört eine neue Generation von grafischen Kommunikationssystemen die mitunter eine prägende Rolle im Innenraum einnehmen. Nicht »Leitsysteme«, sondern »Raumzeichen« haben die Autoren deshalb auch ihr Überblickswerk genannt, das 52 Beispiele aus den letzten zehn Jahren versammelt. Der inspirierende Querschnitt von Arbeiten überwiegend deutscher Designbüros reicht von klassisch dienenden Systemen, wie beispielsweise vom Büro für Gestaltung Wangler & Abele für die Parlamentsbauten im Spreebogen (2004), bis zu jenen selbstbewusst architekturprägenden Entwürfen etwa des Grafikbüros Uebele: Zum Teil mannshohe typografische Elemente, die mit spröden Sichtbetonflächen eine gestalterische Einheit bilden, so bei der Parsevalschule Bitterfeld (2000). Auch Sonderthemen wie Leitsysteme für Rezipienten im Kindesalter (Altonaer Kinderkrankenhaus, KD Kettler Design, 2004–2006) werden berücksichtigt. Schade nur, dass die Fotos zu den einzelnen Projekten keine Bildunterschriften erhielten. So bleibt es dem Leser überlassen, die einzelnen Entwurfsaspekte – dargestellt in bisweilen etwas hölzern-abstrakten und von Marketingsprache und Widersprüchen nicht ganz freien Projektbeschreibungen – auf den Bildern wiederzuentdecken. Um´s zum Thema passend zu sagen: Hier fehlt ein
Leitsystem! Lars Quadejacob
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