Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.). 192 S. mit zahlr. überw. farbigen Abb.,deut./engl., Klappenbroschur, 39,90 Euro. Selbstverlag des BBR, Bonn 2012
~Oliver G. Hamm
Dem beliebten Politik-Bashing und den Klagen über den Stellenwert der Baukultur in Deutschland zum Trotz, genießen die Baumaßnahmen des Bundes noch immer oft einen hohen Stellenwert. Zu Recht, wie die Projektauswahl im jüngsten Jahrbuch Bau und Raum des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung (BBR) belegt. Denn auch in Zeiten, die von einer globalen Finanzkrise und deren Folgen geprägt werden, leistet der Bund als Bauherr, aber auch als Förderer der Kunst am Bau, eines lebendigen Wettbewerbswesens sowie der Bau-, Stadt- und Raumforschung Erstaunliches.
Der Schwerpunkt des seit 1998 erscheinenden Jahrbuchs liegt diesmal auf dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung, genauer: dem bauinvestiven Teil von gerade einmal 500 Mio. Euro, mit denen bis Ende 2011 rund 700 zivil genutzte Bundesgebäude sowie Bauten vom Bund geförderter Zuwendungsempfänger v. a. unter energetischen Gesichtspunkten saniert wurden. Wie mit im Einzelfall oft sehr bescheidenen Mitteln baukulturell bedeutende Werke geschaffen oder nachhaltig bewahrt werden konnten, beleuchten gleich drei Beiträge. Zudem widmen sich Einzelkritiken den mit Mitteln des Konjunkturpakets II geförderten Sanierungsarbeiten an zwei Gebäuden des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin und Madrid sowie am ehemaligen Stasi-Hauptquartier in Berlin, das heute als Dokumentations- und Bildungszentrum genutzt wird.
Dass der Bund nicht nur beim Bauen im Bestand glänzt, sondern auch bedeutende Neubauten zu errichten in der Lage ist, belegen Artikel etwa über das Archäologische Zentrum auf den Museumshöfen, das Fortbildungszentrum des Auswärtigen Amts und den Prototyp eines »Effizienzhauses Plus mit Elektromobilität«, alle in Berlin. Weitere Beiträge über Wettbewerbe und zu Forschungsergebnissen runden das Jahrbuch ab, das erstmals im Eigenverlag des BBR erschienen ist. Dem Herausgeber hätte man manchmal mehr Mut zur Beauftragung »staatsfernerer« Autoren gewünscht (die Resümees wären vermutlich dennoch ähnlich positiv ausgefallen) und der Redaktion eine glücklichere Hand bei der Bildauswahl. Doch insgesamt kann man durchaus von einem gelungenen Werk sprechen, das im mittlerweile vielstimmigen Konzert der Jahrbücher durchaus eigene Akzente setzt.
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