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Das Buch »Isokon and the Bauhaus« widmet sich der Ausnahmeerscheinung des ISOKON-Gebäudes (1934) in Hampstead. Mit seiner Formensprache war das heute denkmalgeschützte Haus ein Versprechen auf ein befreites Wohnen in kleinen, aber dafür hohen Apartments.

Bücher
Isokon and the Bauhaus

Isokon and the Bauhaus
Von Leyla Daybelge und Magnus Englund. Text engl., 240 S., gebunden, Euro 34,80, Batsford/Pavilionbooks, London 2019

~Jürgen Tietz

»Wie ein gigantisches Kreuzfahrtschiff«, so habe das ISOKON-Gebäude in Hampstead auf sie gewirkt, erinnerte sich Agatha Christie. In den 40er Jahren schrieb und lebte Christie im ISOKON (für Isometric Unit Construction). Insgesamt acht ihrer legendären Hercules Poirot Krimis sind dort entstanden. Bis heute bilden die Lawn Road Flats, so der ursprüngliche Name des Apartmenthauses von 1934, eine Ausnahmeerscheinung zwischen schnuckligen victorianischen Reihenhäuschen. Strahlend weiß, mit Laubengängen, die zu den kleinen Apartments führen, und einer mächtigen Treppenanlage, steht es im Norden Londons. Mit seiner Formensprache war das heute denkmalgeschützte Haus ein Versprechen auf ein befreites Wohnen in kleinen, aber dafür hohen Apartments. Das war nicht unbedingt familientauglich. Es sei denn, man bewohnte wie die Bauherren, die Psychiaterin Molly Pritchard und ihr Mann Jack, der avantgardistische Möbel vertrieb, das Penthaus samt Dachterrasse. Die Kinder wohnten nebenan in einem zusätzlichen Flat. Möbliert wurde ihr Penthaus stilgerecht mit Arbeiten von Marcel Breuer und Alvar Aalto, die man bei einem Trip nach Zürich im legendären »Wohnbedarf« erstanden hatte. Kurzweilig erzählen die Autoren in dem gut bebilderten und ansprechend gestalteten Buch die Geschichte dieser Ikone der Londoner Moderne und ihrer illustren Bewohner. Schon bald nach der Fertigstellung zerstritten sich die Pritchards und ihr Architekt, der Kanadier Wells Coats, über die Frage, wer die erste Idee für das Apartmenthaus hatte. Für Coats, der für die BBC ein futuristisches Studio realisiert hatte, war es das erste größere Bauwerk. Zwei Jahre vor Baubeginn hatte Coats 1931 mit Pritchard und Serge Chermayeff Deutschland bereist und sich vom Neuen Bauen inspirieren lassen. Ein direkter Kontakt zu Walter Gropius kam 1934 zustande. Mit Folgen: Neben Walter und Ise Gropius lebten auch Sybil und Lázló Moholy-Nagy sowie Marcel Breuer für einige Jahre im ISOKON. Pritchards Idee, gemeinsam mit Gropius weitere ISOKON-Gebäude zu verwirklichen, zerschlug sich. Dafür brachte der findige Unternehmer mit Breuer den ISOKON-Long-Chair auf den Markt. »Lawn Road Flats was a good place to be«, resümierte Agatha Christie 1977 in ihrer Autobiografie. Nach der Lektüre des Buchs glaubt man es ihr sofort.

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