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Historische Tragwerke
Das Langhausdachwerk von St. Andreas, Leoben-Göß und das Mittelbaudachtragwserk zu Schloss Weißenstein in Pommersfelden. Von Philip Caston unter Mitarbeit von Elisabeth Wahl und Otto Cichocki. Schriftenreihe B der Hochschule Neubrandenburg, Band 11, 2005.. 244 Seiten mit 128 Abbildungen. Broschur, 10 Euro
Nach den wilden, unkontrollierten Altstadtsanierungen der fünfziger und sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit dem Ergebnis der weltweit beliebig austauschbaren, profillosen Gesichter von Innenstädten, setzte sich die Erkenntnis durch, dass historische Bauwerke die Geschichte einer Region, deren wirtschaftliche Entwicklung und der diese gestaltenden Menschen widerspiegeln und damit kulturelle Unikate darstellen, die zu bewahren eine permanente Aufgabe aller Bauschaffenden sein sollte.
Das Buch stellt in diesem Sinne einen weiteren, bedeutsamen Beitrag zu den Bemühungen dar, das europäische Kulturgut »historische Bausubstanz« zu bewahren. – Es ist zu wünschen, dass dieser Funke auch endlich einmal auf Lateinamerika und die ursprünglich spanischsprachigen Zonen im Süden der USA überspringt! –. Die beiden vorgestellten Tragwerke werden zunächst in allgemeiner Form beschrieben, danach werden die Autoren jedoch sehr konkret und fachspezifisch anspruchsvoll. Die Konstruktionsprinzipien beider Bauwerke sind klar dargestellt und mittels Übersichts- und Detailzeichnungen eingehend erläutert. Anwendungen historischer Holzbautechniken auf moderne Baukonstruktionen können durchaus empfohlen werden, zumal moderne Abbundautomaten (wie z. B. die Hundegger-Abbundmaschinen) die Herstellung klassischer, über Jahrhunderte bewährter Konstruktionsprinzipien in wirtschaftlicher Form erlauben und damit wieder aktuell werden lassen. Das Buch ist ein unbedingtes »muss« für alle bauschaffende Fachleute, die irgendwie mit der Bauwerkserhaltung zu tun haben. Maria A. Rechy-Carvajal
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