Von Jürgen Adam, Katharina Hausmann, Frank Jüttner . 246 Seiten, Format 24 x 35 cm, mit zahlreichen Abbil- dungen und Plänen. Gebunden, 85 Euro Birkhäuser Verlag, Basel, 2004
Angesichts trostloser Industrie- und Gewerbe-gebiete wundert man sich, warum ein solches Buch nicht schon eher erschienen ist. Glitzernde Klettverschlussfabriken, majestätische Müllverbrennungsanlagen und elegante Forsthöfe zeigen, dass der Industriebau eigentlich ein Eldorado für Architekten sein könnte. Dass diese Objekte Nadeln im Heuhafen darstellen und das eigentliche Problem nicht in der Qualität der Einzelobjekte, sondern in der Monofunktionalität ganzer Stadtteile und Regionen liegt, wird hier nur kurz angedeutet. Nach einer übersichtlichen Darstellung der entwurfsprägenden Technologien und bewährten Systemlösungen durch Autoren wie Fritz Haller, Gunter Henn und Klaus Daniels werden mehr als sechzig Projekte, geordnet nach deren Nutzung anhand von Zeichnungen, Fotos und kurzen Erläuterungstexten, vorgestellt. Neben spektakulären Klassikern von Sir Norman Foster und Eladio Dieste werden auch neuere, bescheidenere Beispiele gezeigt, die mit einfachen Mitteln eine Antwort auf das vorhandene Spannungsfeld zwischen Kostenoptimierung und architektonischem Gestaltungswillen finden. Als Hilfestellung und Anleitung für den Entwurf gedacht, bietet dieses Buch eine Fülle von Ideen und Anregungen für den Planer. Aufgrund der Vielfalt der dargestellten Projekte leidet jedoch eine detaillierte Betrachtung; Entwurfsgrundlagen wie Produktionsablauf, Konstruktion und Gebäudetechnologie kommen etwas zu kurz, wie es bei den auf Universalität abzielenden Entwurfsatlanten fast unvermeidbar ist. Übersichtlich gestaltet, sowohl mit farbigen als auch dem Industriebau angemessenen Schwarz-Weiß-Bildern illustriert, werden neue Wege in einer stiefmütterlich behandelten Disziplin aufgezeigt. Roland Hatz
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