Elemente + Systeme

~Christoph Randl

Seit jeher scheint es in der Architektur der Moderne einen Konflikt zu geben zwischen der rationellen Vorfertigung von Bauprodukten und dem geniösen Gestaltungswillen des Architekten. Möchte dieser doch bis zur letzten Türklinke jedes Detail selbst entworfen und individuell angefertigt haben. Dabei hat gerade die kreative Bewältigung dieses Dilemmas einige der überzeugendsten Ergebnisse der Moderne hervorgebracht, man denke nur an Le Corbusiers Dominoprinzip, die beschwingten Konstruktionen von Jean Prouvé oder das berühmte Haus von Charles und Ray Eames.

Eine grundsätzlich neue Betrachtung verdient das Thema schon wegen der innovativen Technologien in Produktherstellung und Designprozess. In fünf Kapiteln stellt der Band den Status quo vor. Im geschichtlichen Überblick werden knapp, präzise und baustoff- orientiert die historischen Schwerpunkte geschildert. Teil B widmet sich den konstruktiven Grundlagen in Form einer gründlichen Begriffsklärung. Orientiert an Tragwerkstypen stellt der dritte Teil aktuelle gebaute Beispiele vor. Die Projektauswahl ist international, wobei den realen baukulturellen Verhältnissen entsprechend ein Schwerpunkt auf österreichischen und Schweizer Projekten liegt. Im Kapitel Gebäudehüllen wird deutlich, in welchem Maße das Sonderthema Vorfertigung zum Generalbass geworden ist, die Dominanz der modularen Vorfertigung in diesem Bereich ist nicht zu übersehen. Ein mit vier Seiten etwas summarisch geratener Blick in die Zukunft bildet den Abschluss.

Die Publikation zeigt anhand hervorragender Beispiele und mit präzisen Texten den aktuellen Stand der Debatte und vermittelt so, dass es den eingangs geschilderten Konflikt eigentlich längst nicht mehr gibt; die Diversifizierung der Konstruktionen und damit der Einsatz unterschiedlichster Vorfertigungsprodukte und -grade hat längst alles durchdrungen.