Von Luckenwalde nach Löbau. Hrsg. von Lutz Scharnholz. 107 Seiten, Format 17 x 22 cm, mit etwa 66 S/W-Fotos und 13 (Plan-)Zeichnungen, deutsch/englisch, Broschur, 19,90 Euro. Philo & Philo Fine Arts, Hamburg, 2004
Als Architektur-Reisehandbuch, entlang einer 400 km langen Route durch die Lausitz, möchte der Herausgeber sein Werk verstanden wissen. Gemäß dieser Zweckbestimmung weist es ein schmales Taschenformat auf, enthält die Vorderklappe eine schematische Standortübersicht der behandelten Objekte, ist der Text Englisch/Deutsch aufbereitet. Der Wechsel der Sprache je Zeile wirkt zunächst flott, eine zweispaltige Formatierung wäre jedoch lesefreundlicher. Zehn Autoren stellen in knappen, qualitativ variierenden Beiträgen elf Projekte zwischen Siedlungsbau, Villa und Fabrik vor – eines davon, das Haus Wolf von Mies van der Rohe, existiert nur noch in Spuren. Lobenswertes Anliegen ist es, den Blick auf den Osten Deutschlands zu lenken, der vor 1989 für Besucher aus dem Westen weitgehend verschlossen bleiben musste. Aufgrund der weiten Interpretationsspanne des Begriffs »Moderne« hätte dem Band ein Titel wie »die andere Moderne« besser zu Gesicht gestanden. Einige der ausgewählten Bauwerke gehören kaum zum Kernbereich der Architekturmoderne. Konzeptionell fanden Projekte »großer« und »kleiner« Namen Aufnahme. So stehen u. a. Mendelsohn, Mies van der Rohe und die Brüder Taut neben weniger bekannten wie E. L. Freud oder R. Stiefler. Als Frontispiz wurde werbewirksam Scharouns bekanntes Haus Schminke, in der prominenten Perspektive, gewählt. Schade, dass gerade bei diesem Projekt Grundrisse und Südansicht fehlen. Ein weiterführendes Interesse wecken die den Projekten angefügten biografischen Skizzen zu den Architekten. Leider fehlen optisch gut aufbereitete Anfahrtskizzen sowie bibliografische Hinweise, die für ein Reisehandbuch wünschenswert wären. Ingrid Ostermann
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