Deutschland, Österreich, Schweiz. Von Gert Kähler und Bettina Hintze. 160 Seiten, mit 210 Farbabbildungen, 145 Plänen und Grundrissen. Gebunden, 49,95 Euro. Callwey Verlag, München, 2006
~Peter Struck
Ob konventionell oder experimentell, plastisch modelliert oder von minimalistischer Einfachheit – gute Architektur muss nicht teuer sein. Das zeigen die dreißig besten Bauten aus einem Wettbewerb der Zeitschrift »Häuser«, Einfamilienhäuser aus dem deutschsprachigen Raum, deren einzige Gemeinsamkeit in den moderaten Baukosten besteht.
Auffallend am bunten Kontrastprogramm der gebauten Gegenwart ist der spielerische Umgang mit versetzt angeordneten Fassadenöffnungen, unterschiedlich tiefen Vor- und Rücksprüngen und auf verschiedenen Ebenen gestaffelten Terrassen, Austritten und Balkonen. Besonders beliebt ist die Kombination von traditionellen und modernen Elementen. Die Renaissance des guten alten Satteldachs bei etwa einem Drittel der Bauten ist für Gert Kähler jedoch kein Beleg für einen neuen Konservatismus, sondern Ausdruck für die Suche nach dem Archetypus des Wohnhauses. Die Antwort darauf fällt höchst unterschiedlich aus. Insgesamt aber dominieren weitgehend unauffällige Bauten in klaren, kompakten Formen: präzise und puristische Wohnboxen, dezente und konsequente Körper, die es in sich haben. Die effiziente Ausnutzung des beschränkten Raumes führt zu unkonventionellen funktionalen Lösungen, zur Verschränkung der Ebenen, zur Verzahnung mit der Landschaft.
Nach Kählers Einführung zum Einfamilienhausbau der letzten100 Jahre wird jedes der ungewöhnlichen Häuser mit zahlreichen Innen- und Außenaufnahmen, Plänen und Baudaten vorgestellt. Die formale und funktionale Bandbreite liefert vielfältige Anregungen, ist Inspiration und Planungshilfe für Bauherren wie für Architekten.
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Trockene Socken
