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Deutsch-Chinesische Projekte
Architektur Landschaftsarchitektur. Von Jürgen Frauenfeld. Deutsch/Englisch. 240 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen. Gebunden, 49 Euro. Verlag H. M. Nelte, Wiesbaden, 2005
Wurde die beispiellose Modernisierung Chinas von der westlichen Architekturelite vor Kurzem noch belächelt, steht diese mittlerweile Schlange für lukrative und image- trächtige Aufträge. Gerade die Prestige- Projekte der Olympischen Spiele in Peking 2008 und der Weltausstellung in Shanghai 2010 verlangen nach der internationalen Architekturavantgarde. Doch ausländische Architekten sind vor allem Ideenlieferanten: In der Regel werden ihre Entwürfe von chinesischen Büros realisiert, dabei auf das technisch und gestalterisch Machbare reduziert – und damit nicht selten entstellt.
Bisher orientiert sich China noch immer an den Mustern westlicher Metropolen, an ihrer nach Funktionen getrennten Stadtstruktur. Nach dem ersten großen Bauboom geht man im neuen Jahrtausend allerdings weit planvoller vor, denkt in stadträumlichen Zusammenhängen, an Landschaftsplanung. Die Betätigungsfelder für ausländische Architekten sind öffentliche oder gewerbliche Bauten, vor allem jedoch die Entwicklung von Wohnquartieren, Industrieparks und städtebaulichen Planungen. Hier wird schließlich ein deutscher Einfluss deutlich in Form einer rationalen, streng formalen Korrektur.
Die Zukunftschancen deutscher Büros liegen vor allem im technologischen Bereich, im nachhaltigen, Energie und Ressourcen sparenden Bauen. Der Band vereint 70 ganz unterschiedliche Entwürfe von 25 deutschen Büros, denen lediglich die Dimensionen gemeinsam sind. Die Grenzen zwischen Architektur und Landschaftsarchitektur verschwimmen bei Projekten, die die Größenordnung kompletter Kleinstädte und ganzer Landschaftsräume erreichen, bei gigantischen Gesten, die meist ohne spektakuläre Architektur auskommen. Peter Struck
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