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Aufbruch

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Aufbruch

Aufbruch
Architektur in Niedersachsen 1960 bis 1980. Lavesstiftung (Hrsg.). 200 S., ca. 300 farb. und S/W-Abb., Hardcover, 38 Euro, Jovis Verlag, Berlin 2017

~Hartmut Möller

Die Nachkriegsarchitektur erfreut sich dank zunehmender Medienpräsenz stetig wachsender Aufmerksamkeit. Vermittlung und Umgang dieser Epoche sind von hohem Belang – immerhin bereitet deren gebautes Erbe nach wie vor weiten Teilen der Bevölkerung Unbehagen und Ratlosigkeit. So fügt sich das vorliegende Buch konziliant in den Aufarbeitungskanon ein. Es ist das Ergebnis einer länger währenden Entwicklung, denn ihr Herausgeber – die hannoversche Lavesstiftung – hatte bereits 2007 eine Liste mit 700 schützenswerten Bauten aus besagter Zeit erarbeitet und dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege zur Prüfung übergeben. Von 2009 bis 2010 regte eine anschließende Wanderausstellung zur Diskussion und Sensibilisierung an.

Auf zwei einleitende Texte zum architektonischen Vermächtnis der alten Bundesrepublik und dem Städtebau jener Jahre folgen 40 herausragende Beispiele, die den Bauboom und technischen Fortschritt dieser Ära dokumentieren. Sie sind nach den Bauaufgaben Wohnen, Verwaltung, Forschung und Bildung, Soziale Betreuung und Gesundheitswesen, Kunst und Kultur, Kirchen, Sport und Freizeit, Landschaft und Freiraum sowie Verkehr und Versorgung sortiert und werden jeweils gruppenweise von einem Essay gerahmt. Schade, dass kein Übersichtsplan vorliegt, auf dem sich die Projekte für eine Besichtigungstour ortsweise erfassen ließen. Eine Objekttafel gibt Auskunft über Adresse, Entwurfsverfasser (ggf. Sanierung oder Erweiterung), Bauherr und -jahr der vorgestellten Bauwerke; einige davon werden durch Planmaterial und Skizzen ergänzt. Großes Vergnügen bereitet die Analyse zeitgenössischer Fotos in Bezug zu diversen historischen Aufnahmen; nicht zuletzt belegt dies den durchaus anmutsvollen Alterungsprozess der Häuser. Ein erfreulicher Literaturhinweis zu jedem Gebäude hilft dem gewillten Leser tiefer in die Materie einzutauchen. Zum Schluss wird die besondere Rolle der Städte Hannover, Wolfsburg und Braunschweig für die Nachkriegsmoderne erläutert, zudem kommen in einem Interview Zeitzeugen zu Wort. Zweifelsohne ist es vonnöten, für etliche Bestandsstrukturen sinnvolle Nachnutzungskonzepte zu finden. Man kann der löblichen Initiative also nur viel Zuspruch wünschen, auf dass auch eine breite Masse den Wert vorhandener Substanz zu erkennen vermag; für Kenner der Thematik handelt es sich in jedem Fall um eine hochwillkommene Lektüre.

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