Von Philip Jodidio. 848 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Zwei Bände im Schuber, Deutsch, Französisch und Englisch. Format 240 x 305 mm. Gebunden, 39,99 Euro. Taschen Verlag, Köln, 2008
~Claudia Hildner
Wer »S, M, L, XL« von Rem Koolhaas bisher für das Schwergewicht seiner Architekturbuch-Sammlung hielt, hat nun die Chance, noch ein paar Gramm zuzulegen: Mit der Jubiläumsausgabe »100 Contemporary Architects« hat der Taschen-Verlag ein rund 850 Seiten starkes Werk herausgebracht, das eine Auswahl von Projekten aus den vier seit 1999 erschienenen »Architecture Now!«-Bänden zeigt. Der Handlichkeit zuliebe ist der Inhalt immerhin auf zwei je vier Zentimeter dicke Bände verteilt, die in einem farbenfrohen Schuber geliefert werden. Autor des Werks ist der Taschen-Verlag-Veteran Philip Jodidio. Nach der Herausgabe zahlreicher Bilderbücher mit Architekturprojekten aus aller Welt traut er es sich wohl ohne Weiteres zu, daraus mal eben eine Top 100 zu destillieren. Doch wer gehört denn nun zu den Auserwählten? Werfen wir einen genaueren Blick auf die zur deutschen Avantgarde erhobenen Architekten: Auer + Weber, Behnisch, Baumraum, Werner Sobek, Bolles + Wilson und, wenn man großzügig zählt, Olafur Eliasson. Während die erstgenannten Büros erfolgreiche »Familienbetriebe« führen, wirken Sobek und Eliasson im Architektenkreis eher exotisch. Wieso zwischen all den alten Bekannten plötzlich ein Büro namens Baumraum auftaucht, bleibt ohnehin Jodidios Geheimnis.
Für den Schnäppchenpreis von 39,99 Euro ist das reich bebilderte Architekten-Telefonbuch eine lohnenswerte Anschaffung für all jene, die sich nicht gerne im Internet durch Architektenprofile klicken wollen. Dafür muss der Leser – oder Betrachter – dann allerdings auch damit leben, dass die Angaben, wie etwa im Fall Auer + Weber, nicht mehr ganz aktuell sind. Und natürlich auch damit, dass man an manchen Büchern inzwischen schwerer zu tragen hat als an einem Notebook.
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