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Wohnraum Alpen (Augsburg)

Ausstellungen
Wohnraum Alpen (Augsburg)

Wohnraum Alpen (Augsburg)
Ausstellung im Architekturmuseum Schwaben, Augsburg
~Klaus F. Linscheid

Berge, gesunde Luft, frisches Quellwasser und zufrieden grasende Kühe. Ob beim Bergwandern im Sommer oder Skifahren im Winter: Assoziationen zum Lebensraum Alpen sind stets positiv besetzt. Während wir Urlauber uns lediglich ein paar Tage oder Wochen in dieser schönen Gegend aufhalten, gibt es viele Menschen, für die die Alpenregion Heimat ist. Wie leben diese und wie nehmen sie ihre Lebensräume und Landschaften war? Dieser Frage ging der Verein »Kunst Meran« nach und organisierte dazu in Zusammenarbeit mit der örtlichen Architektenkammer im Mai 2010 eine Ausstellung, die nun im Architekturmuseum Schwaben zu sehen ist.
Wenn es um Wohnen geht, ist jeder Besucher selbst Experte, zumal der Focus der Ausstellung breit angelegt wurde: Vom Mädcheninternat bis zum Alterswohnsitz, vom sozialen Wohnungsbau für Asylbewerber bis zum Geschosswohnungsbau vor attraktiver Bergkulisse. Die gezeigten Projekte stellen eine große Bandbreite dar und weisen – nach eigenen Angaben – einen Querschnitt des Wohnungsbaus der letzten zehn Jahre in acht Alpenstaaten auf. Aus 200 Projekten wählte ein Expertengremium aus dem Bereich Architektur und Landschaft 37 Wohngebäude aus, die eine »Momentaufnahme der aktuellen Befindlichkeiten« darstellen.
Wussten wir es nicht schon längst: Regionale Architektur verschwindet mindestens ebenso schnell von der Bildfläche wie die allseits heraufbeschworene Globalisierung zunimmt. Sind wir heute schon froh, wenn Architekten den genius loci angemessen in ihrem Entwurf berücksichtigen, werden wir auf der Suche nach regionaltypischen Merkmalen meist herbe enttäuscht. Die Ausstellung im Architekturmuseum Schwaben ist hierfür der beste Beweis. Dass es weder um Trendsetter-Vorzeigearchitektur aus Vorarlberg noch um exklusive Villen aus dem Tessin geht, stellen die Ausstellungsmacher von vorneherein klar. Dass der Wohnalltag in den Alpen aber so trist und beliebig daherkommt, enttäuscht doch sehr. Käme man als Spaziergänger an den meisten der präsentierten Gebäuden vorbei – man würde sie einfach übersehen. So belanglos stehen sie in der Landschaft. Ausnahmen bestätigen die Regel. Drei Wohngebäude in Samedan, Graubünden (CH) versuchen durch eine Außenwandfläche aus geschichtetem, hellbraun durchgefärbtem Stampfbeton ortstypische Stein- und Putzfassaden zu interpretieren. Nicht weit davon in St. Moritz interpretiert Pablo Horváth aus Chur die Wohnturmtypologie des Spätmittelalters neu, indem er einen monolithischen Baukörper mit zahlreichen Einschnitten in Form von Loggien und Terrassen in die Landschaft setzt. Bei anderen Projekten sucht man vergeblich nach einem Alleinstellungsmerkmal und dem Grund, weshalb sie in der Ausstellung vertreten sind.
Um es kurz zu machen: Merkmale alpenländischen Bauens scheint es keine zu geben. Auch keine bevorzugten Materialien, Bauweisen oder Wohnungstypen. Kaum ein Gebäude spricht den Besucher direkt an, was wohl auch an der ungeschickten Art der fotografischen Darstellung liegt. Eine »erzählerische und subjektive Beschreibung von Lebensräumen« versprachen sich die Kuratoren von den Aufnahmen des Düsseldorfer Fotografen Hartmut Nägele. Herausgekommen ist ein Sammelsurium von lapidaren Ansichten, die wegen ihrer Düsterheit und ungeschickten Perspektive eher Trübsal blasen als Interesse wecken. Innovativ, identitätsstiftend, richtungsweisend? Wer hofft, reich an neuen Erkenntnissen aus dieser Ausstellung zu kommen, wird bitter enttäuscht. Zumindest im Wohnungsbau vermag die Alpenregion nicht zu überzeugen.
Bis 20. November. Architekturmuseum Schwaben, Thelottstr. 11, 86150 Augsburg, Di-So 14-18 Uhr, www.architekturmuseum.de/augsburg
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