Diese Ausstellung präsentiert nicht wie üblich Bauten und Projekte eines renommierten Architekturbüros. Vielmehr versucht sie, Entwurfsstrategien aufzuzeigen, die sich wie ein roter Faden durch die Arbeit von UN Studio ziehen. Um dieses Unterfangen zu veranschaulichen, basiert die Ausstellungsgestaltung – von den Amsterdamer Architekten selbst entwickelt – auf einer zweiachsigen Struktur: In der einen Richtung sind fünf Entwurfsstrategien, »design models« genannt, angeordnet. Der wellenförmig ausgearbeitete Boden wird zur Displayfläche, auf der Zeichnungen und Modelle gezeigt werden; dabei gibt es immer nur solche Gebäudebeispiele zu sehen, bei denen das jeweilige »design model« eine wichtige Rolle spielt. In anderer Richtung verlaufen farbige Streifen, von denen jeder einem Bauwerk zugeordnet ist. Denn bei den einzelnen Bauten finden jeweils mehrere Entwurfsstrategien Anwendung; die farbigen Verbindungslinien zwischen den fünf Wellen visualisieren also die Vielschichtigkeit jedes Projekts. Das Mercedes-Benz-Museum etwa taucht nicht nur beim »mathematischen Modell« auf, weil die Architekten dem Gebäude die Struktur einer Doppelhelix zugrunde legten, sondern auch beim »V-Modell«, da – wie bei anderen Beispielen dieser Entwurfsstrategie – die schrägen Stützen die herkömmlichen Raumdefinitionen sprengen. Die Zusammenschau gibt Einblicke in den Entstehungsprozess der Gebäude, weshalb die Architekten ausschließlich Skizzen, Diagramme und Arbeitsmodelle zeigen. Wer sich auf viele Fotos fertig gestellter Projekte gefreut hat, muss mit wenigen Aufnahmen vorlieb nehmen, die im Korridor zwischen Eingang und Ausstellungsraum hängen. Christian Schönwetter
Bis 30. April. DAM / Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43; Di, Do, Fr – So 11 – 18 Uhr; Mi 11 – 20 Uhr; Katalog 15 Euro; www.dam-online.
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