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RAUM. Orte der Kunst (Berlin)

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RAUM. Orte der Kunst (Berlin)

RAUM. Orte der Kunst (Berlin)
~Urte Schmidt

Die nackte Frau läuft unbeholfen schwankend über einen Teppich, der Fotograf hält ihren Gang in vielen Sequenzen fest. Ende des 19. Jahrhunderts dokumentierte Albert Londe Bewegungsabläufe für eine Pariser Nerven- klinik. Auf den kleinen, bräunlichen Bildfolgen ist der Mensch – aus der Distanz betrachtet – nur noch ein Zeichen im Raum.
Londes Arbeiten stehen am Anfang der Ausstellung »RAUM. Orte der Kunst«, die erstmals beide Standorte der Akademie der Küns- te in Berlin vereint, indem sie eine Erzählung im Haus am Hanseatenweg beginnen lässt und im Neubau am Pariser Platz weiterführt.
Das Eröffnungskapitel zum »fotografischen Raum« bringt die revolutionäre Bedeutung der Fotografie und später des Films unmittelbar ins Spiel. So inszenierte Man Ray in den dreißiger Jahren mit der Kamera räumlich mathematische Modelle als Skulpturen von ganz eigener Kraft, Licht und Schatten sind hier Raum bildend. Der Höhepunkt aber ist zweifellos »Der bildnerische Raum« in der großen Halle der alten Akademie mit Arbeiten unter anderem von Picasso, Matisse und Klee. Das uferlose Thema ist in überschaubaren Ausschnitten überzeugend präsentiert. Max Ernst integriert schöpferische Hände in seine Bildfläche, die ein Bild zeigt, auf dem wiederum ein Bild zu sehen ist. Originale Wandfragmente des engen Ateliers Giacomettis überliefern neben seinen Werken Skizzen und Notizen in den Farbtönen seiner Gemälde. Gordon Matta-Clarks Eingriffe in die Bausubstanz besetzen als Foto- und Videoarbeiten den »sozialen Raum«. Spannend auch »Der fiktive Raum« mit Modellen von Constant und zeitgenössischen Fotokünstlern im Neubau der Akademie. Thomas Demands gigantischer »Space Simulator« beherrscht den Saal und erscheint erst auf den zweiten Blick als Fake, als künstliches Modell. Was ist echt, was konstruiert? Auch Fotos sind manipulierbare Fläche, möglicherweise fiktiv wie ein Gemälde.
Die Schau ist stark, wo sie offen und unfertig bleibt. Im alten Haus ist dies gelungen, im neuen weniger. Hier wird sie ausgerechnet im historischen Bestand gezeigt, so dass die Objekte merkwürdig eingeschlossen und zu perfekt arrangiert wirken. Das beeinträchtigt den »fiktiven Raum« und auch das Abschlusskapitel, »Der ›reale‹ Raum« hätte sicherlich mehr desselben verdient.
Bis 22. April. Akademie der Künste, Pariser Platz 4 und Hanseatenweg 10, Di–So 11–20 Uhr, Katalog 39 Euro. www.adk.de
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