Mit traditionellen Themen der Architektur räumt das Team der Grazer Formation Splitterwerk gründlich auf. Wechselbeziehungen zwischen Innen und Außen, Form und Funktion? Relikte der Moderne, die als Parameter menschenwürdigen Bauens obsolet erklärt werden. So sind die von Splitterwerk als »multiinzidente Hüllen« bezeichneten Wohneinheiten des »Schwarzen Laubfrosch« durch und durch selbstreferenziell. Geschlossene Wände eines Zentralraums werden mit computergenerierten Mustern belegt, hinter denen sich die Funktionen des Wohnens verbergen, bis sie »on demand« zugeschaltet werden. Die Produktion von Raum durch Bildmedien ist denn auch die Lösung für die Ausstellungsgestaltung, die die sehr unterschiedlichen Ansätze der beiden Büros Splitterwerk und AS-IF überbrücken soll. AS-IF präsentieren das einzige in dieser Schau vorgestellte Projekt, die Leipziger Galerie für zeitgenössische Kunst in einer Serie von fünf schwebend im Raum verteilten Screens. Stand- und Videobilder geben umfassende Information über einen Ausstellungsbau mit komplexem Grundriss, dessen Räume durch großformatige Schiebewände in immer neuen Konstellationen zu »Displayzonen« werden. Splitterwerk hingegen erklären nichts. Sie platzieren zwischen den Projektionsflächen Dutzende von Miniaturfernsehern, wie sie jedes Kind als touristisches Erinnerungsstück kennt. Der Besucher kann sich durch drei unterschiedlich bestückte Gucker klicken und zwischen zwei Projekten zappen – aufgrund minimaler Bildgröße und Belichtung allerdings in unzulänglicher Bildqualität. Fazit: Die Verweigerung jeglicher Erläuterung lässt den nicht vorinformierten Besucher mit vielen Fragen zurück. Karin Tschavgova
Bis 26. Februar. Kunsthaus Muerz (A), Wiener Straße 35, Do – Sa 10 – 18, So 10 – 16 Uhr, www.kunsthausmuerz.at
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