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»nichts – und alles« (Wiesbaden)

Ausstellungen
»nichts – und alles« (Wiesbaden)

~Franziska Puhan-Schulz

Anlässlich des 50. Todestags von Friedrich Vordemberge-Gildewart präsentiert das Museum Wiesbaden die Ausstellung »nichts – und alles« – ein Zitat aus dem Gästebuch des Künstlers, welches sich auf sein reduziertes, klares und zugleich komplexes Werk übertragen lässt. Der Kurator Roman Zieglgänsberger, Leiter des Vordemberge-Gildewart-Archivs, hat mit Vera Klewitz eine konzentrierte Ausstellung in drei Themenräumen konzipiert: Malerei, Typografie und Innenarchitektur. Dass sich die Stiftung Vordemberge-Gildewart im schweizerischen Rapperswil 1997 zu der großzügigen Schenkung des biografisch-künstlerischen Nachlasses an das Museum Wiesbaden entschlossen hat, ist ein Glücksfall für den Sammlungsbereich Konstruktivismus. Ein weiterer, dass das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück, am Geburtsort des Künstlers, als Leihgeber und Partner für die Ausstellung gewonnen werden konnte.
Nur 223 Kompositionen hat Vordemberge bis zu seinem Tod 1962 geschaffen. Im 1. Raum wird mit viel Fingerspitzengefühl für die Komplexität des Werks ein Konzentrat seiner Gemälde auf zurückhaltend grauen Wänden präsentiert. Mit der Komposition aus dem Frühwerk »K 35« setzt der Künstler z. B. seinen Vorbildern aus dem De Stijl-Umfeld selbstbewusst ein eigenständiges Werk entgegen, dessen Komposition aus Kugel, Farbfeldern und Diagonalen auffällig ungleichgewichtig wirkt, was er geschickt durch die Setzung einer plastischen Halbkugel im grauen Feld wieder auffängt. Oder »K 116« (1940), welches mit den geometrischen Grundformen, den Primärfarben Rot, Gelb und Blau sowie den »Nichtfarben« Schwarz und Weiß das ganze bildnerische Vokabular konstruktiver Kunst umfasst.
Im 2. Raum finden sich neben Werbeplakaten für die Firmen Continental und Agfa Ausstellungsplakate für das Karl-Ernst-Osthaus-Museum Hagen und den Kunstverein Freiburg. Auf der gegenüberliegenden Wand hängen die Skizzen hierzu, woraus seine gestalterischen Grundprinzipien nochmals gut nachvollziehbar werden.
Besonders amüsant wird es bei der Betrachtung der drei Fotografien seiner Schaufenstergestaltung des Kaufhauses De Bijenkorf in Amsterdam (1950). Vordemberges Arrangement erinnert an Tanztheaterstücke von Schlemmer – nur dass arrangierte Kleidungsstücke die Position der »Puppen« einnehmen. Figürliche Elemente der frühen Innenraum-Gestaltungen des gelernten Schreiners und Raumgestalters wurzeln noch klar im Historismus. Später strichelte er geometrisch durchgestaltete Räume wie die gezeigten Entwürfe des Sitzungssaals der Hauptpost von Den Haag. Nicht nur, dass die Blicke auf Vordemberges Malerei, Typografie und Raumgestaltung die Verbindungen zwischen Kunst und Gestaltung sichtbar machen – in Wiesbaden ist eine in Auswahl, Rhythmusgefühl und Sinnlichkeit kompromisslose Werkschau gelungen.
Bis 26. Mai. nichts – und alles. Der De-Stijl-Künstler Friedrich Vordemberge-Gildewart. Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden, Di-So 10-17, Di+Do bis 20 Uhr. Katalog in der Ausstellung, 25 Euro, Kerber Verlag. www.museum-wiesbaden.de
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