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Neues Licht auf das Sperrgebiet (Berlin)

Ausstellungen
Neues Licht auf das Sperrgebiet (Berlin)

~Bernd Hettlage

Rund 155 km lang war die Grenze, mit der sich die DDR zwischen 1961 und 1989 von West-Berlin abschottete – und die Mauerstadt damit vom Rest der Welt. Der Grenzstreifen, zwischen 20 m und 2,5 km breit, war absolutes Sperrgebiet. Bis heute, 20 Jahre nach der Maueröffnung, ist er abseits der Berliner Innenstadt weitgehend eine Brache geblieben. Eine »Traumalandschaft« nennt die holländische Landschaftsarchitektin Joyce van den Berg dieses Gebiet, mit dem sie sich in den letzten dreieinhalb Jahren beschäftigt hat. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigt die Ausstellung »Neues Licht auf das Sperrgebiet« im Deutschen Architektur Zentrum (DAZ).
Am Anfang stand zunächst eine umfangreiche und schwierige Spurensuche, denn es gab nicht einmal genaue Karten vom ehemaligen Grenzgebiet. Die fand van den Berg schließlich bei einem Ex-Stasi-Offizier. Zu DDR-Zeiten war das Geheimmaterial, die im freien Verkauf erhältlichen Pläne zeigten West-Berlin und das Sperrgebiet als weiße Fläche.
In der Mitte des hohen und hellen Sharoun Saals im DAZ liegen Tafeln auf dem Boden, die Luftbilder des Grenzgebiets aus dem Jahr 2007 zeigen. Sie sind kreisförmig um ein imaginäres West-Berlin angeordnet, so dass der Besucher aus der Vogelperspektive einen Eindruck vom Umfang der Anlagen bekommt. An den Wänden hängen großformatige Texttafeln, Fotos und Grafiken, die zum einen die Spurensuche van den Bergs und zum anderen das Sperrgebiet und den Aufbau der Grenzanlagen dokumentieren. Die Schau konzentriert sich aber hauptsächlich auf die von der Landschaftsarchitektin entwickelten Perspektiven für die Brachen. Sie sollen sich zu einem »positiven Erholungsgebiet« wandeln.
Diese Vorschläge sind sehr von der beruflichen Herkunft der Holländerin geprägt. Sie regt unter anderem an, die Fundamente der alten Wachtürme auszugraben und sie zu bepflanzen. So entstünden kleine, windgeschützte Oasen – vom Betrachter erst zu entdecken, wenn er direkt vor ihnen steht (s. Abb.). Am ehemaligen Grenzkontrollpunkt Dreilinden inszeniert van den Berg einen »Stau wartender Lastwagen«, der sich bei näherem Hinsehen als Hotel entpuppt, jeder Lastwagen ist zum Doppelzimmer umgebaut. Realisiert werden diese Vorschläge wohl kaum. Van den Bergs Arbeit, die unter anderem von der niederländischen Botschaft in Berlin, dem DAZ und dem Amsterdamer Goethe-Institut gefördert wurde, ist mit der Ausstellung beendet.
Die Besucher der Schau sehen kunstvolle Grafiken und Glasplatten, auch die Ausstellungstexte sind klar und informativ. Trotzdem erschließt sich leider einiges nicht von selbst. Bei den Luftbildern und den Fotos fehlen die Ortsangaben, oft würde man sich auch einfach mehr Informationen wünschen. Die Bezüge zwischen einzelnen Ausstellungsteilen wie den Glasplatten, die in der Mitte über den Luftbildern hängen, und den Grafiken an der Wand lassen sich kaum herstellen, so man sie nicht erklärt bekommt. Das ist, angesichts des wichtigen Themas und der vielen Ideen van den Bergs für eine positive Wandlung des »traumatisierten« Sperrgebiets, doch etwas schade.
Bis 30. August. Deutsches Architektur Zentrum DAZ, Köpenicker Straße 48/49, Di–Fr 12–19, Sa und So 14–19 Uhr, Eintritt frei. www.daz.de
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