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Neuer Nutzen in alten Industriebauten (Augsburg)

Ausstellungen
Neuer Nutzen in alten Industriebauten (Augsburg)

~Klaus F. Linscheid

Burgen, Schlösser, Villen und Kirchen gelten schon lange als schützens- und erhaltenswert. »Kunstdenkmale« sind sie vor allem wegen ihrer Einzigartigkeit. Die Erkenntnis, dass Industriedenkmale ebenfalls Zeugen der Geschichte sind, konnte sich erst Anfang der 70er Jahre durchsetzen, als es für viele Bauten schon zu spät war. Der Weg Deutschlands zur Industrienation war im 19. Jahrhundert eng verknüpft mit der Verwendung neuer Baumaterialien wie Eisen, Glas und Beton. Erst die Serienfertigung und Standardisierung ermöglichten eine kostengünstige industrielle Produktion. Das spiegelt sich auch in der Industriearchitektur jener Zeit wieder. Trotz ihres auf den Zweckbau hin entwickelten Charakters waren sie nicht schmucklos. Im Gegenteil. Die meist aus Backstein errichteten Gebäude jener Zeit strahlen ein Flair aus, dem sich heutzutage niemand entziehen kann. Tausende solcher Industriegebäude haben in Deutschland überlebt. Vielen wurde durch pfiffige Nutzungskonzepte neues Leben eingehaucht, andere wurden aber auch dem Verfall preisgegeben oder abgerissen. Welche potenziellen Nutzungsmöglichkeiten stecken in den Immobilien und was kann man aus erfolgreich absolvierten Projekten lernen? Dieser Frage geht die aktuelle Ausstellung im Augsburger Architekturmuseum nach.
Die Zeugen der Hochindustrialisierung wie Zechen, Eisenwerke, Bahnhöfe aber auch Wassertürme, Gaswerke oder ganz »nor- male« Industriebauten tragen ein Potenzial in sich, das sie unverwechselbar macht. Die Vereinigung der Denkmalpfleger Deutschlands hat dazu schon vor Jahren eine Ausstellung zusammengestellt, die anhand ausgewählter Beispiele aus der gesamten Republik zeigen soll, wie groß die Bandbreite der Revitalisierung ist. Die Ausstellung gibt Anregungen, soll inspirieren und vor allem auch aufzeigen, dass die Sanierung denkmalgeschützter Bauten oftmals sogar kostengünstiger sein kann als ein vergleichbarer Neubau. Welche Kreise diese Inspiration zieht, zeigt sich auch daran, dass das Architekturmuseum Schwaben diese Ausstellung aus Prag geholt hat, wo sie in der Bibliothek der Technischen Universität auf sehr großes Interesse gestoßen ist.
Die Kuratorin der Augsburger Ausstellung, Dr. Barbara Wolf, hat in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege zusätzlich einige herausragende Beispiele aus Augsburg in die Präsentation mit aufgenommen. Nirgendwo in Deutschland ist mit Ausnahme des Ruhrgebietes so viel an Industriearchitektur erhalten geblieben wie in Augsburg. Das betonte Prof. Karl Ganser im Rahmen der Ausstellungseröffnung. Ganser bemüht sich seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und der Stadt Augsburg, das alte Gaswerk in Augsburg-Oberhausen zu revitalisieren. Mit kleinen Schritten und temporären Nutzungen ist das bereits gelungen. Eine Gesamtlösung steht jedoch noch aus. An einem großen Modell wird deutlich, wie komplex und einzigartig diese Anlage ist. Einschließlich dreier Gasbehälter ist sie praktisch komplett erhalten.
Pro Bundesland werden etwa zwei herausragende Beispiele auf großformatigen Schautafeln gezeigt. Da sieht man, wie im Abspannwerk Berlin Leibnitzstraße die ehemalige Schaltzentrale heute als Sitzungssaal einer Werbeagentur genutzt wird, lernt eine außergewöhnliche Übernachtungsstätte in einem ausgedienten Leuchtturm an der Wesermündung kennen oder holt sich Ideen, wie aus einem Wasserturm ein fünfgeschossiges »Einfamilienhaus« werden kann. Anschaulich beschrieben werden jeweils Baugeschichte, Umbauten und jetzige Nutzung mit zahlreichen Abbildungen.
Bis 16. Mai. Architekturmuseum Schwaben, Thelottstr. 11, Augsburg, Di-So 14-18 Uhr www.architekturmuseum.de/augsburg
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