Ein wenig verwundert es schon, mit welcher Begeisterung die Ausstellung aufgenommen wurde. Gewiss, der Name verspricht Magisch-Geheimnisvolles und macht neugierig. Was den Besucher dann im Stuttgarter Kunstmuseum auf den drei Ebenen des steinernen Würfels erwartet, ist aber ein wenig enttäuschend. Die Magie musste zu Teilen einer Effekthascherei weichen. Und geheimnisvoll bleibt vor allem, was die Kuratorin zu dieser gewürfelten Auswahl aus das Thema prägnant illustrierenden, hochkarätigen Architekturbeispielen wie Mendelsohns Kaufhaus Schocken, es nur am Rande aufgreifenden Stadtnachtansichten in Öl oder – bei allem Respekt für Taut, Scharoun und Finsterlin – gar deren Bleistift- und Pastellzeichnungen veranlasst hat. In der Einleitung des Kataloges schreibt sie: »Die gestalterische Konzeption der Nachtfassade trat dabei (im 19. Jahrhundert) als ebenbürtig neben die der Tagfassade.« – und genau diesen Anspruch kann die Ausstellung durch die Wahl ihrer Exponate über weite Strecken nicht überzeugend vermitteln. Trotzdem gibt es sie, die Entdeckungen, die Schätze und eine Vielzahl wunderbarer Architekturmodelle. Doch ohne Qualitätsverlust hätte der Umfang der Ausstellung auf die Hälfte reduziert werden können – gerne zugunsten ausführlicherer Informationen zu einzelnen Objekten. Ein wenig wirkt es, als wäre überhastet ein spannendes Thema angegangen worden und dabei teilweise sowohl inhaltlich als auch handwerklich auf der Strecke geblieben. Was die Ausstellung nicht leistet, gelingt dem Katalog. Mit überzeugenden Texten stellt er Zusammenhänge her. elp
Bis 1. Oktober, Kunstmuseum Stuttgart, Kleiner Schlossplatz 1, Di, Do–So 10–18 Uhr, Mi und Fr 10–21 Uhr, www.kunstmuseum-stuttgart.de Katalog: 35 Euro, deutsch/englisch, Hatje Cantz Verlag, Stuttgart
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