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Hermann Kaufmann. WOOD WORKS (Augsburg)

Ausstellungen
Hermann Kaufmann. WOOD WORKS (Augsburg)

~Klaus F. Linscheid

In den vergangenen 25 Jahren hat der aus dem Bregenzerwald stammende Architekt Hermann Kaufmann mit seinem Œuvre baubiologische und energietechnische Maßstäbe gesetzt. Er gilt daher zu Recht als Pionier des modernen und innovativen Holzbaus in Europa. Als bisher höchste Anerkennung brachte ihm das im Jahr 2007 den ersten »Global Award for sustainable architecture« für das Gemeindezentrum in Ludesch, Vorarlberg ein. Dieser »internationale Preis für nachhaltige Architektur« würdigt Architekten, die sich in besonderer Weise um eine soziale, ethische und wirtschaftliche Entwicklung nachhaltigen Bauens verdient gemacht haben. Das Architekturmuseum Schwaben stellt das Projekt in seiner aktuellen Ausstellung vor.
Der Umweltgedanke hat Tradition in Ludesch, einer Gemeinde mit knapp 3000 Einwohnern. 1998 beteiligte sich die Gemeinde am »e5-Programm«, einer Qualifizierung und Auszeichnung energieeffizienter Strukturen des Landes Vorarlberg. Mit der Errichtung des neuen Ortszentrums sollte folgerichtig ein ökologisches Musterprojekt statuiert werden. Ziel war, aufbauend auf dem Passivhaus-Konzept, die Energieeffizienz, die Anwendung erneuerbarer Energieträger und den Einsatz nachwachsender und ökologischer Rohstoffe zu propagieren. Die in den letzten Jahren stark gewachsene Dorfstruktur hatte keinen wirklichen Kern mehr. Daher sollte ein neuer Mittel- und Identifikationspunkt geschaffen werden. Mit seinem U-förmigen Grundriss um den nach Nordwesten offenen aber überdachten Hof entstand ein Zentrum mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten. Zwischen jedem der drei Bauteile bilden schmale Gassen von allen Seiten Zugang zum Platz. Neben Veranstaltungs-, Seminar- und Büroräumen sorgen Läden, Praxen und eine Kinderkrippe für vielschichtige Nutzungen. Bauen als Teil des verantwortlichen Umgangs mit Natur und Landschaft wird an jeder Stelle des Gebäudes sichtbar. Wand- und Deckenelemente bestehen aus Hohlkastenelementen mit einer Dämmung aus Zellulose und Schafwolle. Zwei 1:1-Modelle dieser Konstruktion sind in der Ausstellung zu sehen. Das stärkste Argument für die Holzverwendung am Bau ist für die Architekten, dass es sich dabei um ein aus Sonnenenergie erzeugtes Material handelt, das bei der Verarbeitung – verglichen mit Metall, Kunststoffen und mineralischen Baustoffen – weitaus am wenigsten Energie benötigt. Durch geschickte Materialwahl kann auch die Herstellungsenergie (auch »graue Energie« genannt) auf ein Viertel der mit konventionellen Mitteln erstellten Bauten reduziert werden. Umweltverträgliches Bauen bedeutet aber auch, dass vorwiegend am Ort verfügbares Material verwendet und lange Transportwege vermieden werden. Eine ökologisch optimierte Bauausführung muss zudem nicht teuer sein. Nur um knapp zwei Prozent lag sie in Ludesch über einer in herkömmlicher Konstruktion ausgeführten Bauweise. Das belegt die doppelte Ausschreibung aller Gewerke.
Die von der Architekturgalerie München übernommene Ausstellung wurde vom Büro Kaufmann selbst konzipiert. Zu sehen sind großformatige Fotografien, die das Gemeindezentrum zwar optisch ansprechend präsentieren, den Anspruch der Ausstellungsmacher, das Projekt »(be)greifbar« zu machen, aber verfehlen. Lediglich eine Texttafel erläutert das Projekt. Das ausgezeichnete ökologische Konzept des Projektes mit seinen vielen ineinander verzahnten Gedanken bleibt – wenigstens dem Laienbesucher – verschlossen. Die beiden Detailmodelle werden nicht näher erläutert. Ein anschauliches Gesamtmodell fehlt. Dafür reserviert man einen Raum für Portrait-Fotografien von Nikolaus Walter über »Nutzer« im Alltag von Kaufmanns Bauten. Schade um die Chance, das so wichtige Thema »Nachhaltiges Bauen« transparent zu machen.
Bis 30. August. Architekturmuseum Schwaben, Thelottstr. 11, täglich außer Montag von 14–18 Uhr. www.architekturmuseum.de
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