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Haus Stuhl Stadt – Haefeli Moser Steiger (Zürich)

Ausstellungen
Haus Stuhl Stadt – Haefeli Moser Steiger (Zürich)

~Judit Solt

Max Ernst Haefeli (1901–1976), Werner M. Moser (1896–1970) und Rudolf Steiger (1900–1982) gehören zu den bedeutendsten Schweizer Architekten des 20. Jahrhunderts. Ihre Werke verkörpern jene pragmatisch-gemäßigte Moderne, die hierzulande oft – und häufig mit gemischten Gefühlen – als »schweizerisch« bezeichnet wird. Mehrere Schlüsselbauten, die sie in wechselnden Konstellationen und ab 1937 im Rahmen ihres gemeinsamen Büros HMS realisieren konnten, haben entscheidend dazu beigetragen, die moderne Architektur in der Schweiz zu implementieren. Sigfried Giedion würdigte das Haus Sandreuter in Riehen (1924), ein Gemeinschaftswerk von Rudolf Steiger und seiner Frau Flora Steiger-Crawford, als »das erste, konsequent formulierte Haus des neuen Bauens auf Schweizerboden«.
Eine Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich widmet sich nun dem Gesamtwerk von HMS. Trotz einer Fülle von Exponaten – über fünfhundert Pläne, Skizzen, Schriften, Modelle, Plakate, Fotos, Filme, Möbel und Ausstattungsgegenstände – ist die Schau sehr übersichtlich. Vier rechteckige, gegeneinander versetzte Einbauten gliedern den Ausstellungssaal (Architektur: Miller & Maranta, Basel) und reihen sich zu einer Enfilade, die an der Rückwand des Saals in einem Foto-Essay des Architekturfotografen Georg Aerni kulminiert. Die vier Einbauten bilden jeweils einen Raum, der einem Zürcher Hauptwerk von HMS gewidmet ist: die Werkbundsiedlung Neubühl (1930), das Universitätsspital (1953), das Kongresshaus (1939) und das Geschäftshaus »Zur Palme« (1964). Die Dokumentation wird durch diverse Gegenstände stimmungsvoll erweitert. Vom neu gestalteten Lavabo des Universitätsspitals bis zum eigens entworfenen Besteck des Kongresshauses haben die Architekten nichts dem Zufall überlassen; selbst alltägliche Details zeugen von einem umfassenden, stets dem menschlichen Maßstab verpflichteten Gestaltungswillen.
Entlang den Seitenwänden des Ausstellungssaals werden zwölf weitere Bauten vorgestellt. Hinzu kommen Themenbereiche, welche die Bedeutung des Büros im historischen Kontext illustrieren. Kunstvolle Plakate zur Ausstellung »Das neue Schulhaus« (Zürich, 1932) dokumentieren den propagandistischen Eifer, mit dem die Vorkämpfer des Neuen Bauens für ihre Sache warben.
Ausgewählte Beiträge, die HMS für die CIAM-Kongresse von 1933 und 1937 verfasst haben, belegen den internationalen Einfluss des Büros. Faszinierend ist etwa die große Schautafel zur Studie »Stadtprobleme«, eine Kultur- und Siedlungsgeschichte in Bildern, die den längst verblassten Anspruch des Berufsstands auf universale Bildung und entsprechende Kompetenz veranschaulicht.
Sehenswert ist die lehrreiche und gut zusammengestellte Ausstellung auf jeden Fall. Politische Brisanz erhält sie dadurch, dass die Stadt Zürich zurzeit den Abbruch eines Hauptwerks von HMS plant: Ausgerechnet das Kongresshaus, dem in der Schweizer Architekturgeschichte als repräsentative Weiterentwicklung des Funktionalismus besondere Bedeutung zukommt, soll einem Neubau von Rafael Moneo weichen – entgegen dem Urteil der Denkmalpflege, dem Widerstand des Instituts Geschichte und Theorie der Architektur der ETH und dem Protest der gesamten Schweizer Fachpresse.
Bis 1. Juli. Museum für Gestaltung, Ausstellungsstraße 60, Di–Do 10–20, Fr–So 10–17 Uhr. Publikationen: S. Hildebrand, B. Maurer, W. Oechslin (Hg.), Haefeli Moser Steiger. Die Architekten der Schweizer Moderne, Zürich 2007, 64 Euro; A. Rüegg, R. Gadola (Hg.), Kongresshaus Zürich 1937–1939. Moderne Raumkultur, Zürich 2006, 32 Euro. www.museum-gestaltung.ch
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