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Erich Mendelsohn (Berlin)

Ausstellungen
Erich Mendelsohn (Berlin)

~Ralf Wollheim

»Drei Kontinente – Sieben Länder« lautet der Titel der Ausstellung mit Zeichnungen von Erich Mendelsohn im Berliner Kulturforum. Einerseits steht das für den frühen internationalen Erfolg Mendelsohns, der nach so spektakulären Bauten wie dem Einsteinturm 1921 in Potsdam und dem Mosse Haus 1922 in Berlin schon sehr früh Aufträge auch außerhalb Deutschlands in Oslo, Leningrad oder Palästina hatte und eines der größten Büros in Deutschland führte. Die geografische Verteilung seiner Projekte entspricht aber auch der Biografie eines Architekten im Exil, der dreimal in seinem Leben von vorne anfangen musste.
Der erste Raum der Ausstellung ist seiner Zeit bis 1933 in Deutschland gewidmet und zeigt vor allem seine Zeichnungen, die mit kräftigen Linien organisch wirkende Baukörper skizzieren. Manche sind nur briefmarkengroß, denn der 1887 geborene Mendelsohn wurde nach ersten Schritten als selbstständiger Architekt 1914 eingezogen und zeichnete in seiner freien Zeit an mehr oder weniger imaginären Projekten, auf Unterlagen, die ihm gerade zur Verfügung standen. Teils wirken sie noch den weich fließenden Linien des Jugendstils verbunden, teils wie eine Vorausahnung des Streamline Design oder futuristischer Schalenbetonbauten. Schon bald nach dem Ersten Weltkrieg wurden diese Zeichnungen in der Galerie Cassirer ausgestellt, aber nur zum Teil sind es architektonische Entwürfe, z. B. für den Einsteinturm, andere Blätter sind Kompositionen inspiriert von Dünenformationen der Ostseeküste oder freie Studien nach J. S. Bach. Deren zeichnerische Qualitäten dürften auch ein Grund sein, wieso die Kunstbibliothek Mendelsohns Nachlass schon 1975 erworben hat. Aber der Vergleich der sehr dynamisch wirkenden Skizzen für das Universumkino am Berliner Kurfürstendamm mit dem ebenfalls ausgestellten Modell verweist auch auf die Verführungskraft seiner Zeichenkunst. In der Realität wirken Modell und Bau wesentlich ruhiger und symmetrischer als die extravaganten Darstellungen. Die in einem weiteren Raum gezeigten Projekte seiner Emigration werden mit deutlich nüchternen Plänen und Arbeitsskizzen vorgestellt und überzeugen v. a. mit ihren räumlichen Qualitäten. Mendelsohns letzte Station in Amerika überrascht mit weniger bekannten Projekten für verschiedene Synagogen, die er dort ab 1946 realisierte. Mit Originalmodellen werden die spannungsvollen Kompositionen aus langgestreckten Gemeindebauten, die zu hoch aufragenden Baukörpern kontrastieren, präsentiert. Aber nicht nur Mendelsohns architektonisches Werk und seine Arbeitsweise werden in dieser klugen und exemplarischen Auswahl gezeigt, auch sein privates Leben wird mit einem halbstündigen Film vorgestellt. Hier erzählt seine Frau Luise in einem Interview von 1969 seine Lebensgeschichte; ergänzt um persönliche Briefe aus allen Stationen seiner Laufbahn ergibt sich das Bild eines bewegten und bewegenden Architektenlebens.
Bis 26. Januar. Erich Mendelsohn: Drei Kontinente – Sieben Länder. Kunstbibliothek/Kulturforum Berlin, Matthäikirchplatz 6, 10785 Berlin. Leider kein Katalog. www.ifskb.de
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