1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » Empfehlungen » Ausstellungen »

Ehrung der Opfer (Kassel)

Ausstellungen
Ehrung der Opfer (Kassel)

Ehrung der Opfer (Kassel)
Untitled, Fri Oct 19, 2012, 3:22:51 PM, 8C, 4668x6898, (512+535), 100%, Atelier Kodak , 1/50 s, R67.5, G40.8, B48.0
~Ulf Meyer

Heraklit sagte, dass »der Krieg der Vater aller Dinge« sei. Auf die moderne Architektur der Slowakei scheint diese Auslegung zuzutreffen, wie derzeit die sehr sehenswerte Ausstellung »Soldatenfriedhöfe des Architekten Dusan Jurkovic« im Museum für Sepulkralkultur zeigt.
Bereits kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs nahm die russische Armee große Gebiete Westgaliziens (heute vorwiegend auf polnischem Gebiet) ein, die von Österreich-Ungarn – mit Unterstützung deutscher Truppen – zurückerobert wurden. So entstanden hier im Verlauf von nur drei Jahren fast 400 Soldatenfriedhöfe, auf denen 60 000 Soldaten beigesetzt wurden – sowohl der Österreichisch-Ungarischen und Deutschen als auch der Russischen Armee.
Niemand hatte es dabei so meisterhaft verstanden, dem grausamen Kriegstod ein würdiges Denkmal zu setzen wie Dusan Jurkovic (1868-1947). Er hatte noch während des Kriegs 1916-17 als Architekt beim »k. u. k. Militärkommando« in Krakau mehr als 30 Friedhöfe entworfen und verband dabei die aufkommende Moderne mit Heimatstil-Elementen Mitteleuropas. Zudem verschmolz er in seinen Entwürfen Landschaft und Friedhofsanlage auf kongeniale Weise miteinander. So wird Jurkovic als Gründer der modernen slowakischen Architektur betrachtet, weil es ihm erstmals gelang, europäische und regionale Impulse sowie Historismus, Folklore und Jugendstil zu synthetisieren.
Die meisten seiner Friedhöfe nördlich der heutigen Grenze zwischen Polen und der Slowakei waren zu Zeiten des Kalten Kriegs bereits verfallen und vergessen. Seit den 90er Jahren jedoch werden sie wieder aufgespürt und hergerichtet, denn die junge Nation der Slowakei sieht ihn ihr zu Recht eine starke kulturelle Wurzel der nationalen Identität in der Architektur – und darüber hinaus.
Die Kasseler Ausstellung erfasst mit Jurkovics feinen und präzisen, durchgehend auf Deutsch beschrifteten Strichzeichnungen und Aquarellen, historischen Fotos und Modellen das Spektrum der Entwürfe typologisch, materiell und ikonografisch. Der Fokus der Schau liegt dabei auf der der landschaftlichen Eingliederung seiner Friedhöfe und deren Formvariationen. Beispielhaft zeigt die Ausstellung, die erstmals außerhalb der Slowakei zu sehen ist, mit welcher unglaublichen Akkuratesse Jurkovic seine Entwürfe betrieb.
bis 19. Oktober. Ehrung der Opfer – Soldatenfriedhöfe des Architekten Dusan Jurkovic aus dem Ersten Weltkrieg. Museum für Sepulkralkultur, Weinbergstraße 25-27, 34117 Kassel, Di-So 10-17, Mi bis 20 Uhr, www.sepulkralmuseum.de
Aktuelles Heft
MeistgelesenNeueste Artikel

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de