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Eero Saarinen (Oslo)

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Eero Saarinen (Oslo)

Eero Saarinen (Oslo)
Anders als manche Architekten und Designer der Moderne war Eero Saarinen (1910 – 61) weder ein Ideologe noch ein Intellektueller, sondern ein unermüdlicher Macher, der in der ästhetischen Welt der spröden Nachkriegsmoderne ebenso brillierte wie in seinem ganz eigenen Neo-Expressionismus mit den weltberühmten »Eero-dynamischen« Formen. Das vielfältige Talent Saarinens zeigt nun eine umfassende Ausstellung mit dem Titel »Shaping the Future«, die Ende Januar ihre vierjährige Weltreise in Oslo begann und eine Neubewertung des berühmten Baukünstlers wagt.
Die Karriere einer der berühmtesten amerikanischen Architekten begann bereits in früher Kindheit und zwar im Architekturbüro seines Vaters Eliel in einem kleinen finnischen Ort. Als seine Familie nach Michigan emigrierte war Eero 13 Jahre alt. Er studierte zunächst Kunst und Möbeldesign in Cranbrook, bevor er sein Architekturstudium begann. Sein erster beruflicher Erfolg war der, gemeinsam mit Charles Eames für den Wettbewerb »Organic Design in Home Furnishings« (1940) entworfene, »Organic Armchair«. – Auch er ist in der Ausstellung im Original zu sehen. – Saarinens berühmtesten Werke stehen in der neuen Welt: Der expressive »Betonvogel« des TWA-Terminals am Kennedy-Flughafen in New York und der riesige, parabelförmige »Gateway-Arch« in St. Louis, der den Aufbruch der Amerikaner in den goldenen Westen wie kein zweites Denkmal in den USA symbolisiert. Mit dem 1. Preis im Wettbewerb für dieses Mega-Memorial hatte 1948 die architektonische Karriere von Eero begonnen. In seinem Architekturbüro wurden bald für Großkonzerne wie General Motors, Bell und IBM riesige Verwaltungsgebäude entworfen. Die streng-modernistische Sprache dieser Büropaläste löste Saarinen im Inneren oft mit seinen dramatisch geschwungenen Treppen und »weichen« Mö-blierungen auf. Saarinens Stil-Pluralismus kann nur verstehen, wer sein Elternhaus in Hvitträsk aufsucht: Saarinen Senior hatte beim Bau des urigen Anwesens 1903 unterschiedliche Quellen zu einem ersten »finnischen Nationalstil« verarbeitet, der im nordischen Jugendstil mündete. Und so schöpfte auch Eero aus verschiedenen ästhetischen Quellen, um sich von seinem Vater zu emanzipieren. Nach Eeros frühem Tod führten seine Partner das Büro erfolgreich weiter; sie spendeten erst unlängst ihr Firmenarchiv der Yale University und machten damit die Ausstellung möglich, deren Modelle, Fotos, Filme, Möbel und Pläne zum Großteil erstmals öffentlich zu sehen sind. Die Schau kommt gerade recht, denn Saarinens Erbe ist bedroht. Der »Geburtsort des Han-dys«, der Hauptsitz der Firma Bell in Holmdel/New Jersey, den Saarinen 1962 baute, soll abgerissen werden. Noch dramatischer ist die Verschandelung des berühmten TWA-Terminals. Wie kein zweites Gebäude vermochte es der skulpturale Bau, Eleganz und Romantik der Flugreise zum Ausdruck zu bringen. Seine fließenden Formen machen das Terminal zu einer Ikone des Jet-Zeitalters. Direkt hinter dem seit dem Bankrott der TWA 2001 verlassenen Meisterwerk ist derzeit eine neue Allerweltskiste für die Billigfluglinie JetBlue im Bau.
~Ulf Meyer
Bis 18. März. Museum of Art, Architecture and Design in Oslo. Weitere Stationen u. a.: Brüssel, Cranbrook, Washington, New York. Katalogheft (8 Euro), Monografie (65 Euro): Eero Saarinen – Realizing American Utopia, 408 S., New Haven 2006. www.eerosaarinen.net; www.hvitträsk.fi
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