Eero Saarinen (Graz)

Keine Pläne, keine Modelle, keine Täfelchen mit Bildlegenden. Kein Videofilm, keine Farbe, kein Anspruch auf Vollständigkeit. Stattdessen 40 Schwarzweißfotos von Balthazar Korab, dem ungarisch-stämmigen, gelernten Architekten, der Saarinen und viele seiner Zeitgenossen über lange Jahre hinweg fotografisch begleitet hat. Trotz dieses Verzichts auf die üblichen Werkzeuge der Darstellung von Architektur zeichnet die Saarinen-Ausstellung, die ebenso gut als Korab-Ausstellung verstanden werden könnte, ein äußerst anschauliches Bild von Saarinens Architektur und Arbeitsweise. Die Fotografien, deren künstlerischer Zugang, deren Perfektion und Dramarturgie den Projekten Saarinens absolut ebenbürtig sind, zeigen neben den fertig gestellten Bauwerken vor allem auch die großformatigen Modelle und Prototypen, anhand derer Saarinen – als einer der ersten, der sich dieser Methode bediente – seine Entwürfe überprüfte und weiter entwickelte. Oft ausschnittsweise, stark abstrahiert und grobkörnig, nähert sich Korab den Objekten und bildet deren Skulpturenhaftigkeit, die vielen Projekten Saarinens zu eigen ist, manchmal stark schematisch, manchmal ungeheuer theatralisch, in jedem Fall jedoch durchaus angemessen ab. Die Sicht auf die Architektur aus dem Blickwinkel eines Zeitgenossen verdeutlicht ihren Entstehungszusammenhang in einer Phase des ungebrochenen Glaubens an die positiven Möglichkeiten der Technik, an die Kraft Amerikas, die oft gerade von Einwanderern wie Saarinen und Korab getragen wurde. Vervollständigt wird diese atmosphärisch dichte Übermittlung durch Zitate Saarinens, seiner Mitarbeiter und Freunde sowie Textauszüge damaliger Beschreibungen in Zeitschriften und Magazinen. Eva Guttmann

Eero Saarinen: Between Earth and Sky. Bis 1. Oktober , Haus der Architektur, Engelgasse 3 – 5, Graz (A), Di – Fr 10 – 18 Uhr