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cARLO mOLLINO (mAILAND)

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cARLO mOLLINO (mAILAND)

cARLO mOLLINO (mAILAND)
~Hubertus Adam

Als Architekt und Designer, Fotograf und Erotomane, Rennfahrer und Kunstpilot war Carlo Mollino eines der Multitalente des 20. Jahrhunderts. 1905 in Turin geboren und dort im Fach Architektur diplomiert, trat er 1931 in das Büro seines Vaters ein, beschritt indes bald eigene Wege. Mit dem zwischen 1937 und 1940 errichteten Reiterclub in Turin löste er sich von der Orientierung an der internationalen Moderne und schuf ein eigenständiges Gebilde, das mit seinen frei fließenden Formen in die Zukunft weist und gleichwohl traditionelle Elemente zu integrieren vermochte. Die sinnliche, beinahe haptische Inszenierung, die es Mollino erlaubte, sich vom Novecento wie vom Razionalismo gleichermaßen zu distanzieren, findet ihren deutlichsten Ausdruck in seinen Wohnungseinrichtungen. Schon in der Casa Miller von 1936 arbeitete der Designer mit den für ihn typischen Elementen wie Vorhängen und Spiegel, welche die Raumgrenzen verschwimmen lassen. Wie Spolien aus der Zeit gefallen, akzentuieren darüber hinaus zwischen Antike, Barock und Surrealismus oszillierende Einrichtungsgegenstände die Interieurs von Mollino. Die Wände der eigenen Wohnung (1960–68) sind mit ornamentalen Fliesen verkleidet, das Bett – in dem Mollino wohl nie geschlafen hat – steht als Barke auf einem blauen Podest vor einem Leopardenfell, Rahmen voller Schmetterlinge hängen an der Wand. Dazu gesellen sich deutlich moderne Elemente: Türdurchgänge, die an U-Boote erinnern, aber auch an Eero Saarinens »Tulip Chairs«.
Unter dem Titel »Arabesques« widmen die Turiner Museen Mollino nun eine umfassende Retrospektive. Die Schau verteilt sich auf zwei Standorte: Im Castello di Rivoli konzentriert man sich allein auf die fotografischen Arbeiten; zu sehen sind die frühen surrealistischen Interieurfotos, Fotos vom Abfahrtsski im Hochgebirge, Bilder der eigenen Bauten – und eine Auswahl erotischer Bilder, die Mollino in den sechziger Jahren anfertigte.
Die Hauptausstellung in der Galleria Civica d’Arte Moderna e Contemporanea dokumentiert dagegen sämtliche Facetten des Werks. Mollino war ein Fanatiker der Geschwindigkeit, ein leidenschaftlicher Kunstpilot und begeisterter Rennfahrer – mit dem roten Bisiluro, der am Eingang präsentiert wird, nahm er 1955 am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil.
Vor allem die Möbel sämtlicher Schaffensphasen werden in seltener Vollständigkeit gezeigt. Viele der Innenraumgestaltungen existieren leider nicht mehr. Dazu zählen der grandiose, mit Fliesen und exzentrischen Geländern ausgekleidete Lutrario-Tanzpalast (1960), aber auch das im Inneren umgebaute Teatro Regio (1965–73) in Turin, dessen roten Zuschauersaal Mollino selbst als Mischung aus Ei und Auster bezeichnet hatte. Immerhin konnte 2005 die Liftstation von Salice d’Ulzio wiederhergestellt werden: Plastisch-konstruktive Details sind mit Elementen der alpenländischen Tradition zu einem höchst eigenwilligen Beispiel des Bauens im Hochgebirge verschmolzen.
Bis 7. Januar. Galleria Civica d’Arte Moderna und Castello di Rivoli, Turin. Kataloge: Fulvio und Napoleone Ferrari: Carlo Mollino – Arabesques, 40 Euro. The Furniture of Carlo Mollino, 75 Euro. www.gamtorino.it; www.gamtorino.it
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