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Architektur in Manga und Anime (Frankfurt/main)

Ausstellungen
Architektur in Manga und Anime (Frankfurt/main)

~Rolf Sachsse

Eigentlich begleitet die kleine Ausstellung »Neo Tokyo3. Architektur in Manga und Anime« ein Programm der Stadt Frankfurt, das dem japanischen Comic-Zeichnen (Manga) und dessen Verfilmung (Anime) gewidmet ist – dennoch passt sie erstaunlicherweise genauso gut zur ebenfalls im Deutschen Architekturmuseum laufenden Schau von Hans Poelzig; dessen expressionistische Filmausstattungen finden sich in der Filmstadt Ecoban des koreanischen (!) Anime »Wonderful Days« wieder, das in Ausschnitten zu sehen ist. Doch zu Recht weisen die beiden Kuratorinnen Karen Jung und Diane Luther in erster Linie auf den Einfluss der Pop-Architektur der sechziger Jahre hin, die die Blaupausen für die Zeichen- und Filmbauten abgeben – speziell der japanischen Metabolisten von Kenzo Tange über Kisho Kurokawa und Arata Isozaki bis Kiyonori Kikutake. Die Ausstellung besteht aus drei Teilen: einem Überblick zum Architekturverständnis der Manga-Zeichner als eigentlicher Ausstellung, dem erwähnten Videofilmprogramm, das als zwanzigminütiger Loop im inneren Haus des obersten Stockwerks läuft, und einer kleinen Utopien-Schau mit Zeichnung, Collage und Modell. Der letzte Teil wurde aus der Sammlung des Hauses bespielt, was für eine gewisse Zufälligkeit der Auswahl sorgt, die bedauerlicherweise weder in den Texttafeln noch im Katalog korrigiert wird. Am besten durchdacht ist sicherlich der erste Teil der Präsentation. Vier Aspekte des Themas »Architektur im Manga« werden hier behandelt: die Dichte der megastädtischen Strukturen, die mechanische Maschinisierung des städtischen Lebens, die Schaffung monumentaler Bauten als Metaphern der Macht sowie die Apokalypse als Basis der notwendig utopischen Neugeburt. So gut das Thema formuliert ist, so schlecht ist es leider in der Ausstellung umgesetzt: leicht in den Raum gekrümmte Tafeln mit viel Text, daneben Kopien von Mangas, auf dem Tisch viele Hefte, die mit dem Thema wenig zu tun haben. Die Girlie-Heftchen der Manga-Stars wären wichtig gewesen, wenn die designerischen Aspekte der Raumausstattung irgendwo beschrieben worden wären – sind sie aber nicht.Ein Aspekt, der für die heutige Architektur in Japan von größter Bedeutung ist, fehlt vollständig: Wie weit haben Mangas die heutige Architektur in Japan beeinflusst? Die Frage ist von Magazinen wie 10+1 schon vor langer Zeit gestellt worden, wurde im ZKM vom Studio Bow-Wow mit einer sehr witzigen Manga-Regal-Box beantwortet und ist in der Arbeit von vielen jungen Architekten Japans omnipräsent. Weder die Ausstellung noch der Katalog – der nicht mehr bietet als die Ausstellungstexte und einige kommunikationswissenschaftliche Platitüden – gehen auf diese Aspekte ein. Schade: Es hätte eine hübsche kleine und sehr feine Ausstellung werden können.
Bis 8. Juni. Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43, Di–So 11–18, Mi 11–20 Uhr, Katalogheft 6,50 Euro. www.dam-online.de
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