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Architekten-streit (Düsseldorf)

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Architekten-streit (Düsseldorf)

Architekten-streit (Düsseldorf)
~Rainer Schützeichel

»Architektenstreit – Wiederaufbau zwischen Kontinuität und Neubeginn«. Der Untertitel der Ausstellung, die derzeit im Stadtmuseum Düsseldorf zu sehen ist, verweist auf die politische Dimension der Stadtplanung nach 1945. Schon in den nationalsozialistischen Planungen unter der Leitung Albert Speers sollte die politische Ideologie ihren baulichen Ausdruck in städtebaulichen Megaprojekten finden. Die Kombination von Politik und Stadtplanung fand – so zeigt die Düsseldorfer Schau – auch nach Kriegsende eine latente Fortsetzung durch die Weiterbeschäftigung der oft seit der NS-Diktatur wirkenden Entscheidungsträger des Bauens in der jungen Bundesrepublik.
So wurden etwa mit Friedrich Tamms und Julius Schulte-Frohlinde leitende Positionen des Düsseldorfer Stadtplanungs- bzw. Hochbauamtes durch Architekten mit NS-Vergangenheit besetzt, was zum Protest der »Modernen« führte, die auf die Möglichkeit eines politischen und damit auch baulichen Neuanfangs hofften. Der »Düsseldorfer Architektenstreit«, der um 1952 über der personellen Besetzung dieser Schlüsselstellen entbrannte, berührte somit auch die grundlegende Frage, wie gebaut werden solle: »traditionell« oder »modern«?
Um die Entwicklung des Städtebaus nach dem Zweiten Weltkrieg zu verstehen, ist es notwendig, einen Blick in die Zwischenkriegszeit zu werfen. Denn viele Planungsleitsätze – und eben auch Personen –, die bereits in der Weimarer Republik oder während des Krieges tonangebend waren, spielten im Wiederaufbau wiederum eine Rolle. Dass sich dort Ideen einer funktionsgetrennten, »aufgelockerten Stadt« mit denen einer technikorientierten, »autogerechten Stadt« mischen konnten, erklärt sich nicht zuletzt aus einer fortgeschrittenen Entwicklung beider Ansätze bereits in der Zeit vor 1945.
Anhand zahlreicher Fotografien, Pläne und Ausschnitten aus der Tagespresse ermöglicht die Ausstellung eine Vertiefung in die Planungsgeschichte der Stadt Düsseldorf, die folgerichtig nicht ab einer »Stunde Null« nach 1945 gezeigt wird, sondern deren Präsentation in den Zwanzigerjahren einsetzt und bis zum Generalverkehrsplan der sechziger Jahre reicht. Der chronologische Rundgang, den die Kuratorin Susanne Anna mit wohltuender gestalterischer Zurückhaltung zusammengestellt hat, wird hier und da durch Film- und Tonaufnahmen ergänzt. Eine kleine Bibliothek mit einer Auswahl relevanter Literatur lässt auch das Medium »Buch« zu seinem Recht kommen und ermöglicht ein tiefer gehendes Studium einzelner Aspekte der Ausstellung.
Es ist ein schöner Zufall, dass ein postmoderner Bau als Ort der Ausstellung die Schau gewissermaßen ins Äußere erweitert: Der Verweis auf eine Epoche, die die räumlichen und formalen Defizite der »modernen«, technisierten Stadtplanung mit erzählerischen Mitteln zu kompensieren versuchte und daran oft genug scheiterte, führt über den Rahmen der Ausstellung hinaus in die Zeit nach der »Moderne«.
Bis 31. August. Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf, ehem. Palais Spee, Berger Allee 2, Di–So 11–18 Uhr www.duesseldorf.de/stadtmuseum
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